KÖLN. Nach dem noch ungeklärten Brand in einem Kölner Wohnhaus hat der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, gefordert, bei allen Bränden in von Ausländern bewohnten Gebäuden automatisch von einem „rassistischen Anschlag“ auszugehen. Während die Behörden in England bereits so vorgingen, würde in Deutschland immer erst „verniedlicht“, empörte sich Kolat.
„Es gibt in der türkischen Community überhaupt kein Vertrauen mehr in die deutschen Sicherheitsbehörden“, sagte er dem Kölner Stadtanzeiger. Kolat behauptete zudem, die Anzahl von Bränden in von Ausländern bewohnten Häusern nehme zu. „Sehr viele Leute schreiben mir, daß sie abends Angst haben. Sie treffen Vorkehrungen.“ Auch gebe es ein grundsätzliches Problem mit Rassismus in Deutschland, der „das Ergebnis des Populismus einiger Buchautoren“ sei. Bei den Opfern in Köln handelt es sich um eine Kosovarin und Deutschen.
Kolat betonte mit Blick auf den Brand eines Hauses im baden-württembergischen Backnang, bei dem acht türkischstämmige Personen ums Leben gekommen waren, er hätte sich einen Besuch der Bundeskanzlerin vor Ort gewünscht. Diese habe jedoch abgelehnt. „Es wäre aus menschlicher Perspektive ein gutes Zeichen gewesen, auch wenn es gar kein rassistischer Anschlag war. Das muß von höchster Stelle kommen. Die Politik hat das immer noch nicht verstanden.“ Bisher gibt es keinen Hinweis auf einen ausländerfeindlichen Hintergrund. Sollten die Ermittlungen ergeben, daß die marode Technik das Feuer ausgelöst habe, könnte der türkische Hauseigentümer beschuldigt werden, teilte die Polizei mit. (ho)