BERLIN. Der im Bau befindliche Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) wird den Steuerzahler offenbar mehr kosten als bisher angenommen. „Es wird teurer als ursprünglich geplant, ob die fünf Milliarden real sind oder nicht, das vermag ich nicht zu sagen“, sagte der Flughafenkoordinator in der Brandenburger Staatskanzlei, Rainer Bretschneider, dem ZDF.
Zuletzt wurden die Kosten für den Großflughafen auf 4,3 Milliarden Euro geschätzt. 2004 lagen die geplanten Ausgaben noch bei 1,7 Milliarden Euro. Auch der Bund der Steuerzahler hatte in der vergangenen Woche in seinem Schwarzbuch mit deutlich mehr als fünf Milliarden Euro gerechnet.
Wowereit in der Kritik
Bretschneider führt dies unter anderem auf die Ausgaben für den Schallschutz zurück. Diese hätten sich auf mehr als 700 Millionen Euro verdoppelt. Nach Schätzungen des BER-Geschäftsführers Hartmut Mehdorn schlagen die Bauverzögerungen monatlich mit 35 Millionen Euro zu Buche. Die Eröffnung des Prestigeprojektes war in den vergangen Jahren immer wieder verschoben worden.
Unterdessen ist ein Streit über die Besetzung des BER-Aufsichtsratspostens ausgebrochen. Die Linkspartei in Berlin und die Brandenburger CDU halten Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der den Posten nach dem Rücktritt von Matthias Platzeck (SPD) als Brandenburger Ministerpräsident kommissarisch führt, für ungeeignet. Nach Medienberichten strebt Wowereit an, wieder dauerhaft Aufsichtsratschef zu werden. Anfang 2013 hatte er sich erstmals von dem Amt zurückgezogen, nachdem immer mehr Pannen beim Bau öffentlich wurden. (ho)
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