KÖLN. Eine Gruppe Linksextremisten hat sich am Montag zu einem Anschlag auf die Kölner Staatsanwaltschaft bekannt. Am Eingang des Gebäudes schmierten die Täter: „Staatsanwaltschaft ermutigt Nazimörder und bedroht deren Opfer.“ Bei dem Angriff wurden mehrere Fenster mit Pflastersteinen zerstört und ein Büro verwüstet.
Ein Sprecher der Behörde sagte der JUNGEN FREIHEIT, er gehe von einem Schaden im hohen vierstelligen Bereich aus. Zudem sei der Staatsschutz mit den Ermittlungen beauftragt worden, da ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen werden könne. „Das Bekennerschreiben ist uns bekannt“, sagte der Sprecher.
Täter geben taz Mitschuld an Rassismus
Der Angriff galt offenbar gezielt dem Staatsanwalt, der 2004 die Ermittlungen zu einem mutmaßlich von dem NSU begangenen Bombenattentat in der Kölner Keupstraße geleitet hatte. Die Täter werfen ihm auf der linksextremen Internetplattform Indymedia vor, „die rassistischen Ermittlungen“ geleitet und die Opfer eingeschüchtert zu haben. „Die gezielten, bewußt verschleiernden Ermittlungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft ermöglichen nicht nur die Bewegungsfreiheit der NSU über einen langen Zeitraum, sondern müssen mindestens als Ermutigung für weitere militante Nazigruppen verstanden werden“, heißt es in dem Bekennerschreiben.
Allerdings hätten auch viele Medien, wie etwa die linke taz, eine Mitschuld an der Mordserie. „Doch die rassistische Umprägung von Opfern zu Tätern ist auch medial eingebettet. Die Tageszeitung taz beweist sich 1996 als ‘Tabubrecherin’: Es müsse auch erlaubt sein, zu denken, daß Flüchtlinge Asylbewerberheime anzünden.“ Unterschrieben ist das Bekennerschreiben mit „autonome Antirassist_innen“. (ho)