BERLIN. Eine vom Bundesarbeitsministerium geförderte Anti-Rassismus-Broschüre des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist auf Protest gestoßen. Der Publizist Alan Posener warf den Machern vor, den „Rassismus der Zugewanderten“, insbesondere den Antisemitismus von Arabern und Türken in Deutschland zu verschweigen.
„Dieser Rassismus soll wohl nicht erkannt und bekämpft, sondern verschwiegen und geduldet werden“, schrieb Posener in der Welt. Beim nächsten Ausbruch von Gewalt auf Pausenhöfen solle das Netzwerk nicht behaupten, „keinen Beitrag dazu geleistet zu haben“. In der Broschüre werde unter anderem der Eindruck erweckt, Rassismus könne nur von Menschen mit weißer Hautfarbe ausgehen. So heißt es etwa: „Das Jahr 1492 gilt als Gründungsjahr des Rassismus der Neuzeit. Damals vertrieben christliche Spanier die Muslime und Juden von der Iberischen Halbinsel und begannen mit der Eroberung Amerikas.“
Die Bösen sind weiß, christlich und rechts
Dabei verschweigen die Autoren nach Meinung Poseners, daß „Juden und Christen im islamisch beherrschten Spanien als ‘Dhimmis’ tributpflichtige Bürger zweiter Klasse waren“. Auch daß arabische Staaten lange vor den Europäern einen ausgedehnten Sklavenhandel mit Schwarzafrikanern betrieben, werde nicht erwähnt. Der Publizist kritisierte weiter, daß nur Vorurteile gegen Einwanderer thematisiert würden. „Die Bösen sind weiß, christlich und rechts; die Guten nichtweiß, islamisch und links.“ Das Arbeitsministerium forderte er auf, dafür zu sorgen, „daß dieses Heft nicht weiter die Atmosphäre an deutschen Schulen vergiften kann“.
Nach eigenen Angaben haben sich dem Netzwerk bisher 1.250 Schulen in Deutschland angeschlossen. Die Bildungseinrichtungen müssen dabei eine Selbstverpflichtung eingehen, in der es unter anderem heißt: „Ich setze mich dafür ein, daß an meiner Schule ein Mal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierungen durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.“
Vor allem Mitarbeiter aus der linken Szene
Leiterin von „Schule ohne Rassismus“ ist die türkischstämmige Pädagogin Sanem Kleff. Diese war 2008 presserechtlich für eine mit Steuergeldern mitfinanzierte Schülerzeitung, in der missionierende Evangelikale Christen mit gewalttätigen Islamisten verglichen wurden. Der Chef der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, der ein Begleitwort geschrieben hatte, mußte sich daraufhin von dem Inhalt teilweise distanzieren. Neben Kleff arbeiten vor allem Unterstützer und ehemalige Mitarbeiter linker Organisationen in der mit Staatsgeldern mitfinanzierten Bundesgeschäftsstelle. Geschäftsführer ist der ehemalige taz-Redakteur Eberhard Seidel. (ho)