WEINHEIM. Die CDU hat eine Kampagne der Jungsozialisten gegen den Vorsitzenden der Jungen Union im baden-württembergischen Weinheim, Sascha Pröhl, scharf kritisiert. Die Inhalte eines von der SPD-Jugendorganisation zusammengetragenen Dossiers, das angeblich Pröhls „rechtsextremes Gedankengut“ dokumentieren soll, sei bereits Gegenstand einer „Schmutzkampagne“ der Linkspartei gewesen, betonte die CDU Weinheim.
Hintergrund ist ein Antrag der Jungsozialisten, den JU-Chef aus dem örtlichen Stadtjugendring auszuschließen, weil dieser das Manifest der „Aktion Linkstrend stoppen“ unterzeichnet und die Linkspartei scharf kritisiert hatte. In dem Antragstext, der der JUNGEN FREIHEIT vorliegt, heißt es unter anderem: „Herr Pröhl ist Unterzeichner des Manifests der „Aktion Linkstrend stoppen“. Diese wird als islam- und homosexuellenfeindlich eingeordnet und verstößt somit gegen das Grundrecht der Gleichheit und gegen jenes der Religionsfreiheit.“
Ausschluß der Jungen Union gefordert
Zudem habe Pröhl die Linkspartei in die Nähe des „3. Reichs“ gestellt indem er sie als „zersetzten Partei“ bezeichnete. Damit zeige er eine „sprachliche eine Nähe zu Nazis“ auf. Dies Widerspreche den „demokratischen Grundsätzen des Parteienwettbewerbs“, empörten sich die Jungsozialisten. Auch das Twitter-Profil des CDU-Politikers wird in dem zehnseitigen Dossier aufgeführt. Dort folgt der Weinheimer JU-Chef neben Jürgen Trittin auch der JF.
In einer Mail vom 22. Januar 2012 an den Stadtjugendring ging der Weinheimer Jungsozialist Julian Christ noch weiter und forderte den gesamten Ausschluß der Jungen Union aus dem Stadtjugendring, wenn diese sich nicht von Pröhls angeblichen Ansichten distanziere.
Gezielte Kampagne
Weiter schreibt er: „Da der Stadtjugendring unserer Meinung nach auch Verantwortung für die demokratische Erziehung und politische Bildung der (jungen) Bevölkerung trägt, wollten wir diesen Sachverhalt nicht einfach diskret mit der JU direkt klären, sondern intern allen Mitgliedern im Stadtjugendring den Sachverhalt schildern, so daß sich diese eine eigene Meinung hierzu machen können.“ Wenig später verschickten die Jungsozialisten den Ausschlußantrag, der am Donnerstag bei einer Sitzung des Stadtjugendrings behandelt werden soll, an die Regionalpresse.
Die CDU stellte sich hinter Pröhl. Dieser sei „ein großer Förderer der gelebten Integration“ in der Stadt. „Die CDU Weinheim bedauert, daß die Weinheimer Jungsozialisten glauben, auf solche denunziatorischen Mittel der politischen Auseinandersetzung zurückgreifen zu müssen“, heißt es in einer Mitteilung. Sie forderte die SPD auf, sich bei dem Unions-Politiker zu entschuldigen. Dieser kündigte unterdessen an, juristisch gegen die Jungsozialisten vorzugehen. Im kommenden Jahr finden in Baden-Württemberg Kommunalwahlen statt. (ho)