STRALSUND. Der Grünen-Politiker Christopher Kerkovius hat sich dafür entschuldigt, dem FDP-Chef Philipp Rösler den NSU an den Hals gewünscht zu haben. „Ich kann nur um Vergebung bitten“, sagte er. Kerkovius, der 2006 Landtagskandidat der Grünen bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern war, schrieb mit Blick auf Rösler: „Schade, daß die NSU-Gruppe sich nicht solche vorgenommen haben, denn das wäre nicht so schlimm.“
Ausgangspunkt war ein von der Grünen-Bundestagsabgeordneten Lisa Paus auf Facebook geteiltes Bild, nachdem der FDP-Vorsitzende angeblich Lohnuntergrenzen von vier Euro fordert. Diese Meldung stellte sich später als falsch heraus.
Kerkovius macht FDP Mitglied für Berichterstattung verantwortlich
Am Montag kündigte Kerkovius seinen Parteiaustritt an. Schon am Vortag hatte er sich für seine Äußerungen entschuldigt. „Es tut mir unendlich leid, daß mir in meiner Empörung über die Nachricht, (die vermutlich auch noch falsch war!), daß Herr Rösler angeblich 4.- € als Lohnuntergrenze gesagt haben soll, so aus der Fassung geraten bin.“ Daß Rösler asiatischer Abstammung sei, habe für ihn keine Rolle gespielt. „Ich bin alles andere – nur kein Rassist und noch weniger rechts orientiert!“ Zudem habe er sich stets für Asylbewerber eingesetzt.
Zugleich machte er den FDP-Politiker Christian Unger für die Berichterstattung über seine NSU-Äußerungen verantwortlich. Dieser habe „alles kopiert und dann in die Öffentlichkeit gezerrt – trotz meiner spontanen Entschuldigung und der Löschung.“ Unger hatte angekündigt, Kerkovius anzuzeigen. (ho)