WIESBADEN. Die Alternative für Deutschland (AfD) erhält prominenten Zuwachs: Erstmals wechselt ein deutscher Landtagsabgeordneter zu der im Februar gegründeten Partei der Euroskeptiker.
Der FDP-Abgeordnete im hessischen Landtag Jochen Paulus hat seinen Austritt aus der FDP und gleichzeitig seinen Beitritt zur AfD erklärt. Damit ist Paulus der erste Landtagsabgeordnete der neuen Partei. Die FDP forderte ihn zur Rückgabe seines Parlamentsmandates auf. Vergeblich.
Andere hessische Liberale machten ihrem Ärger in den sozialen Netzwerken Luft. So wetterte die Juli-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl Wiebke Reich bei Twitter: „Paulus ist kein Verlust.“ FDP-Fraktionschef Wolfgang Greilich und FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn erklärten gemeinsam, die AfD mache „den Menschen nur etwas vor“ und habe in Wirklichkeit „nichts zu bieten“.
Eurokurs als Austrittsgrund
Paulus selbst nannte in seiner Rede auf dem hessischen AfD-Parteitag am Sonntag den „wahnsinnigen Euro-Unterstützungskurs“ als Grund für seinen Parteiwechsel. Paulus ist nicht der erste Überläufer der Hessen-FDP. Vor einem Jahr hatte bereits Brigitte Susanne Pöpel aus dem Wiesbadener Stadtparlament der FDP den Rücken gekehrt. Auch sie ist inzwischen AfD-Mitglied in Hessen.
Insgesamt verzeichnet die neue Partei eine rasante Eintrittswelle. Wie der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, lag die Zahl der Mitglieder am Freitag bei 10.476. Die meisten von ihnen hatten zuvor keiner Partei angehört. Dann folgen CDU/CSU, FDP und SPD als bisherige politische Heimat. „Es gibt einen spürbaren Aderlaß bei den etablierten Parteien“, sagte Parteichef Bernd Lucke dem Nachrichtenmagazin. (rg)