BERLIN. Die Bundeswehr hat scharfe Kritik an der Behandlung deutscher Soldaten in der Türkei geübt. Im Mittelpunkt steht dabei der Übergriff eines türkischen Brigadegenerals auf eine deutsche Soldatin Ende Februar. Dieser hatte die Frau, die eine Straße für die Kolonne von Verteidigungsminister Thomas de Maiziére (CDU) bei dessen Besuch in der türkischen Kaserne absperren wollte, zur Seite gestoßen.
Zudem beleidigte er sie mit den Worten „Verpiß dich!“. Zwar räumt das Verteidigungsministerium in einem der Bild-Zeitung vorliegenden Bericht eigene Fehler ein. Gleichzeitig beklagt es darin jedoch, die Reaktion des Generals sei „unbeherrscht und überzogen“ gewesen. „Die Anwendung körperlicher Gewalt in der vorliegenden Form gegenüber den deutschen Soldaten ist hierdurch nach hiesiger Auffassung nicht zu rechtfertigen“, heißt es weiter.
Um Deeskalation bemüht
Gleichzeitig bemühte sich das Ministerium die Wogen mit ihren türkischen Partnern zu glätten. Die Straßensperre sei spontan und entgegen der Regeln aufgestellt worden, gesteht das Ministerium zu. Dies habe bei dem General dazu geführt, daß er sich mißachtet fühlte: Der „drohende Gesichtsverlust und die Gesamtsituation führten vermutlich zur Eskalation der Lage“. Verteidigungsstaatssekretär Thomas Kossendey (CDU) bezeichnete die Situation als „für beide Seiten unglücklich“. Nun sei man aber optimistisch, bestehende Herausforderungen wieder gemeinsam zu meistern. (tb)