WIEN. Der Münchner Historiker Michael Wolffsohn hat vor einem Rechtsextremismusproblem in der Bundeswehr gewarnt. Nach der Abschaffung der Wehrpflicht drängten vor allem wirtschaftlich schlechter Gestellte in die Armee. Diese seien besonders anfällig für rechtsextremes Gedankengut.
„Die Wehrpflicht wurde abgeschafft, weil die demokratisch-bürgerlichen Schichten sich ihr entzogen haben – und die bekommen jetzt die Rechnung präsentiert“, sagte er der österreichischen Zeitung Die Presse. „Wenn aber die Rechten kommen, wird das Heer in seiner demokratischen Substanz bedroht.“
Aussetzung der Wehrpflicht war dennoch richtige Entscheidung
Die Bundeswehrführung bemühe sich zwar derzeit um Strategien, den Zustrom von Rechtsextremisten abzublocken, doch drohten dadurch personelle Engpässe.
Dennoch hält Wolffsohn die Abschaffung der Wehrpflicht für die richtige Entscheidung: „Sie war unumgänglich. Es ist sinnlos, sich gegen die Geschichte zu stemmen. Die gesellschaftliche Entwicklung geht hin zur Berufsarmee. Mit dem Ende des Kalten Krieges entfiel die Legitimationsgrundlage der Wehrpflicht.“ (tb)