BERLIN. Die Strompreise in Deutschland steigen weiter. Neben der erhöhten Umlage für erneuerbare Energien werden sich die Verbraucher im kommenden Jahr auch für die Versicherung von untätigen Windkraftanlagen auf offener See zur Kasse gebeten. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft teilte am Montag während einer Anhörung im Bundestag mit, es werde „zwangsläufig zu Belastungen für die Stromkunden“ kommen.
Hintergrund ist ein Gesetzentwurf, mit dem Netzbetreiber für Windkraftanlagen vor der Küste haften sollen, die nicht rechtzeitig angeschlossen werden können. Die Haftung tritt bereits bei einfacher Fahrlässigkeit auch von Zulieferern ein. Sie soll über eine „Entschädigungsumlage“ auf die Stromverbraucher abgewälzt werden. Der zuständige Netzbetreiber Tennet schafft es derzeit nicht, zahlreiche Windkraftanlagen an das Stromnetz anzuschließen.
Auf die Verbraucher kommen so 2013 Mehrkosten in Höhe von bis zu 0,25 Cent pro Kilowattstunde zu. Ein Haushalt mit 4.000 Kilowattstunden muß damit zehn Euro im Jahr zusätzlich für nicht ans Stromnetz angeschlossene Windräder auf offener See zahlen. Bereits in der vergangenen Woche war bekannt geworden, daß die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien im kommenden Jahr deutlich steigen wird. Schon jetzt ist der Strompreis für Verbraucher in Deutschland der zweithöchste in der EU. Lediglich in Dänemark liegt er höher. Ein Grieche muß im Schnitt dagegen nur knapp die Hälfte für Strom bezahlen. (ho)