DORTMUND. Politiker von SPD, Grünen und Linkspartei haben die Stadt Dortmund aufgefordert, ein Konzert der Südtiroler Deutsch-Rock-Band „Frei.Wild“ zu verhindern. „Es geht nicht darum, kulturelle Veranstaltungen zu unterbinden, weil sie einem nicht gefallen. Es geht darum, ob in städtischen Hallen Konzerte stattfinden, die dem öffentlichen Einsatz gegen Rechtsextremismus zuwiderlaufen“, empörte sich die Dortmunder Grünen-Politikerin Ingrid Reuter. Sie forderte die Betreiber der Westfalenhallen auf, das Konzert abzusagen.
Unterstützung bekam sie dabei von der Linkspartei. „Während sich die Stadt angesichts zahlloser Neonazi-Attacken gegen Migranten und Andersdenkende um ein tolerantes Stadtbild bemüht, stellt die Stadttochter Westfalenhalle ihre größte Bühne für eine unverhohlen völkisch-nationalistische Band zur Verfügung“, kritisierte der Dortmunder Kreissprecher Matthias Meyn. Angeblich „rechte Propaganda“ habe in Dortmund auf den Straßen, in Parlamenten und Konzertsälen nichts verloren.
Band zeigt sich unbeeindruckt
Der Vorsitzende der FDP-Bürgerliste, Thomas Reinbold, sagte, der Band seien zwar keine „rechten Tendenzen“ nachzuweisen, dennoch bleibe ein fader Beigeschmack. „Gerade in Dortmund muß man mit dem Thema Rechts besonders behutsam umgehen.“ Ebenfalls verärgert zeigten sich die Jusos über den Auftritt: „Auch wenn der Band juristisch nichts vorzuwerfen ist, sollte bei den Liedtexten der Band schon eine Alarmglocke klingeln“, unterstrich die stellvertretende Dortmunder Vorsitzende der Jungsozialisten. Wenn Musikgruppen Begriffe wie „Volk“ und „Erbe“ nutzten, müsse genau hingesehen werden.
Zuletzt hatte die Band bei der ARD-Sendung „Jauch“ für Gesprächsstoff gesorgt. Der unter Pseudonym arbeitende „Rechtsextremismus-Experte“ Thomas Kuban hatte die Gruppe im Zusammenhang mit der „Zwickauer-Zelle“ genannt. „Frei.Wild“ selbst hatte sich dagegen mehrfach deutlich von der rechtsextremen Szene distanziert. Der Sänger der Kapelle, Phillip Burger, gab zu bedenken: „Wir sind keine Deutschen! Wir sind Südtiroler.“ Er müsse deswegen nicht Rücksicht darauf nehmen, daß man als Deutscher „keinen Nationalstolz entwickeln oder zeigen darf, weil man sofort als Nazi beschimpft wird“. Das Konzert soll am 1. November stattfinden. (ho)