NÜRNBERG. Eine geplante Moschee mit dreizehn Meter hohem Minarett hat in Nürnberg für Proteste gesorgt. Die CSU im Stadtrat fürchtet durch die Bauabsichten der Ahmadiyya-Gemeinde einen Präzedenzfall. Es sei dann nur noch eine Frage der Zeit, daß vom Minarett aus mit Lautsprechern zum Gebet gerufen werde, sorgte sich CSU-Fraktionschef Sebastian Brehm gegenüber der Welt.
Ein freiwilliger Verzicht auf ein Minarett, wie von der CSU gewünscht, kommt aber für den Bauherrn nicht in Frage. „Für uns ist es halt wichtig, daß man das Haus als Moschee erkennt“, machte der Bundesvorsitzende der Ahmadiyya-Gemeinschaft, Abdulla Uwe Wagishauser, seinen Standpunkt deutlich. „Wenn Menschen hier dreißig Jahre leben, dann fühlen sie sich auch so zuhause, daß sie hier ihre Gotteshäuser bauen.“
„Rechtsextremen Kräften“ keinen Raum geben
Empört über die Vorbehalte der CSU zeigte sich der Grünen-Fraktionsvorsitzende Achim Mletzko. Der weltoffene Ruf Nürnbergs werde so beschädigt und rechtsextremen Kräften ein Handlungsfeld geboten, argumentierte der Ratsabgeordnete. Man dürfe daher die Ahmadiyya-Gemeinde nicht von ihrem Vorhaben abbringen, appelierte er an Brehm.
Unterstützung erhalten die Grünen von den Sozialdemokraten. Baureferent Wolfgang Baumann (SPD) sieht schon aus rechtlicher Sicht keine Möglichkeiten, daß Bauprojekt zu verweigern. „Die äußere Gestaltung ist unspektakulär, das Bauwerk wird durch eine kleine Kuppel und das Minarett als Moschee erkennbar.“ Eine Baugenehmigung stellt Baumann innerhalb der nächsten zwei Monate in Aussicht.
Die CSU möchte dies nicht so einfach hinnehmen. Diese Frage stelle „für einen wesentlichen Teil der Stadtgesellschaft eine ernste Angelegenheit“ dar, sagte Brehm. In Nürnberg existieren bereits elf Moscheen, allerdings bisher aber Minarett. Auch in Berlin gab es massive Bürgerproteste gegen einen Moscheebau der strengislamischen Ahmadiyya, der allerdings erfolglos blieb. (FA)