Im Streit um den politischen Kurs der FDP hat sich der Chef der sächsischen Liberalen und Bundesvize Holger Zastrow hinter den Parteivorsitzenden Philipp Rösler gestellt.
Die derzeitigen Werte und Umfragen für die Partei gäben nur eine Stimmung wieder, sagte Zastrow im Interview mit der JUNGEN FREIHEIT. Bis zur Bundestagswahl werde die FDP wieder eine Renaissance erleben – und zwar mit Philipp Rösler an der Spitze, versicherte der Sachsens FDP-Chef.
Gleichzeitig äußerte Zastrow Verständnis dafür, daß viele FDP-Mitglieder und -Wähler unglücklich mit einigen politischen Entscheidungen der schwarz-gelben Bundesregierung seien, so zum Beispiel der Kehrtwende in der Energiepolitik. Hier gebe es einen „linksgrünen Zeitgeist“, von dem sich alle Parteien anstecken ließen und der in der Atomfrage in Hysterie umgeschlagen sei, kritisierte Zastrow. Dem hätten sich leider auch die Liberalen ergeben.
„FDP als Stimme der Vernunft“
„Jetzt kommt es aber darauf an, daß die FDP die Stimme der Vernunft in der Energiepolitik ist und darauf achtet, daß die Preise nicht zu sehr steigen und der Industriestandort Deutschland gefährdet wird.
In der Frage der Euro-Krise verteidigte Zastrow den Kursseiner Partei. Derzeit sei es vor allem die FDP, die Eurobonds und damit die Vergemeinschaftung von Schulden verhindere. „Langfristig darf es ganz sicher keine Transfer- oder gar Schuldenunion geben“, unterstrich der FDP-Politiker.
Im Moment müsse man aber auch aus nationalem Interesse an einer Eingrenzung der Krise interessiert sein und den angeschlagenen Ländern helfen. „Aber wir müssen unsere Hilfe auch an Bedingungen knüpfen und Reformen einfordern. Die Eigenverantwortung der Staaten muß wieder gestärkt werden“, forderte Zastrow. (krk)