BERLIN. Die SPD hat die Union für ihren Kurswechsel in der Bildungspolitik gelobt. Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Bildung Eva-Maria Stange sagte: „Wir heißen die CDU herzlich willkommen in der bildungspolitischen Realität der Bundesrepublik Deutschland. Nach vielen Jahren des sturen Festhaltens an der Hauptschule wird endlich akzeptiert, daß diese Schulform keine Zukunft mehr hat.“ Die SPD sei schon lange so weit gewesen.
Hintergrund ist die schulpolitische Kehrtwende, die der CDU-Bundesvorstand am Montag beschlossen hat. In dem Antrag für den kommenden Bundesparteitag in Leipzig heißt es nach einem Bericht der Bild-Zeitung, es gäbe „zu viele Schulformen, die Eltern, Schüler und Lehrer gleichermaßen verwirren“ würden. Daher trete die Union nun für die Zusammenfassung aller nicht-gymnasialen Schulformen (Hauptschule, Realschule) zur Oberschule ein.
Die SPD-Bildungsexpertin Stange bekräftigte jedoch, die Abschaffung der Hauptschule dürfe nur ein erster Schritt sein. Der pädagogische Veränderungsdruck bleibe groß. So sollten Kinder mit und ohne Behinderung noch länger „miteinander lernen“. Vielfalt gelte es als Bereicherung zu begreifen.
Zustimmend äußerte sich auch der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir: „Die Union ist in der gesellschaftlichen Wirklichkeit angekommen.“ Das neue Schulkonzept sei ein „Schritt in die richtige Richtung“.
Kritik an der Entscheidung kam dagegen vom Deutschen Lehrerverband. Dessen Vorsitzender Josef Kraus nannte das Papier eine Mogelpackung. Wenn die CDU sich jetzt vom dreigliedrigen Schulsystem verabschiede, gebe sie erneut eines ihrer bisher zentralen Themen auf. Kraus: „Das ist eine programmatische Kernschmelze.“ (rg)