BERLIN. Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland ist im ersten Halbjahr dieses Jahres um annähernd 33 Prozent gestiegen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums beantragten von Januar bis Juni 20.609 Personen Asyl, 5.030 mehr als im Vorjahreszeitraum. Bereits 2010 war die Zahl der Asylbewerber um nahezu 50 Prozent gestiegen.
Die meisten Antragssteller kamen aus Afghanistan (3.883), gefolgt vom Irak (2.877), Serbien (1.681) dem Iran (1.382) und Syrien (1.089). Besonders stark stieg die Zahl afghanischer Asylsuchender. Hier war ein Anstieg von fast 50 Prozent zu verzeichnen.
Insgesamt bearbeitete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im ersten Halbjahr 2011 mehr als 23.000 Asylgesuche. 29 Prozent davon erhielten den Rechtsstatus eines Flüchtlings oder dürfen nicht abgeschoben werden. Abgelehnt wurden etwa 56 Prozent der Anträge. Ein Viertel der Asylgesuche wurden zurückgezogen. Über 24.246 Asylverfahren wurde noch nicht entschieden.
CDU-Politiker warnt vor Asylantenansturm
Unterdessen warnte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Günter Krings (CDU), vor einem „Frontalangriff“ der Europäischen Union auf das deutsche Asylrecht. „Wenn die EU-Pläne umgesetzt werden, könnte in Deutschland eine Situation wie in den 1990er Jahren mit bis zu 400.000 Asylbewerbern in einem Jahr entstehen“, sagte Krings der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Das vorgesehene EU-Asylsystem gefährde „wichtige Eckpfeiler des in Deutschland mühsam errungenen Asylkompromisses“. Der CDU-Politiker forderte deswegen ein Festhalten am Einreiseprinzip, wonach Asylbewerber ihren Antrag stets in dem Land stellen müssen, in welches sie zuerst eingereist sind.
Die derzeit diskutierten EU-Pläne sehen zudem vor, Asylbewerbern stets den vollen ländertypischen Sozialhilfesatz zu zahlen sowie ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. (ho)