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Integration: Bertelsmann-Stiftung widerspricht Sarrazin

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Integration
 

Bertelsmann-Stiftung widerspricht Sarrazin

Die Bertelsmann-Stiftung hat Thilo Sarrazins Aussagen zur Integration widersprochen. Viele der behaupteten Tatsachen seien nur langlebige Vorurteile.
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Linke Demonstranten protestieren in Berlin gegen die Vorstellung von Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ Foto: JF

BERLIN. Die Bertelsmann-Stiftung hat Thilo Sarrazins Aussagen zur Integration widersprochen. Bei einer Überprüfung der Fakten hätten „sich viele der behaupteten Tatsachen lediglich als langlebige Vorurteile und Legenden“ erwiesen, hieß es in einer Mitteilung der Stiftung. So könne beispielsweise nicht von einer gescheiterten  Integrationspolitik die Rede sein.

Laut dem Jahresgutachten des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration 2010 seien „Alteingesessene und Zuwanderer“ gleichermaßen mit der „Integrationspolitik der letzten Jahre weitgehend zufrieden und blicken recht zuversichtlich in die Zukunft der Integration und Integrationspolitik“.

Fünfzig Prozent der Befragten hätten zudem angegeben, die Integrationspolitik habe sich in der Vergangenheit verbessert. Auch glaube nach einer Umfrage im Auftrag der Stiftung nur weniger als ein Drittel (30 Prozent) der Deutschen, daß die Interessen der Ausländer in Deutschland zu stark berücksichtigt werden. Die Mehrheit (44 Prozent) sei dagegen der Überzeugung, „die Interessen würden gerade richtig berücksichtigt“.

Moslems in religiösen und politischen Fragen nicht besonders intolerant

Es stimme zudem nicht, daß deutschstämmige Kinder sich in ihren Klassen „angesichts der Vielzahl der ausländischen Mitschüler“ nicht mehr wohl fühlten. Laut der Bertelsmann-Stiftung fänden es zwei Drittel der deutschen Erstkläßler „völlig normal, Mitschüler mit anderen ethnischen Wurzeln zu haben.“ Durchschnittlich 60 Prozent von ihnen hätten einen Freund oder eine Freundin anderer ethnischer Herkunft. „Bei den Kindern von Migranten sind es sogar 72 Prozent“, so die Stiftung.

Ebenfalls ein Vorurteil sei die Behauptung, Moslems wären in religiösen und politischen Fragen besonders intolerant.
Die in Deutschland lebenden Moslems seien im Durchschnitt zwar religiöser als die übrigen Einwohner, „aber gleichwohl in religiösen und politischen Fragen nicht weniger tolerant.“ Nach den Ergebnissen des Religionsmonitors der Bertelsmann-Stiftung von 2008 hätten 67 Prozent der religiösen Moslems in Deutschland angegeben, daß jede Religion einen wahren Kern hat. 86 Prozent hätten zudem die Ansicht vertreten, man solle gegenüber allen Religionen offen sein.

Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ war Ende August bei der Deutschen Verlags-Anstalt erschienen. Diese gehört zur Bertelsmann-Verlagsgruppe Random House. (krk)

> Dossier zum Fall Sarrazin

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