BERLIN. Die Ablehnung des Islam in Deutschland hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Danach hätten laut der Untersuchung 55,4 Prozent der Befragten der Aussage „Araber sind mir unangenehm“ zugestimmt. 2003 seien es noch 44,2 Prozent gewesen.
Dies mache „die breite Akzeptanz dieses Ressentiments in der deutschen Bevölkerung sichtbar“, heißt es in der Zusammenfassung der Studie „Die Mitte in der Krise. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010“. Ein weiterer Beleg für die sich ausbreitende Islamfeindlichkeit in Deutschland sei zudem, daß deutschlandweit 58,4 Prozent der Befragten laut der Zusammenfassung der Studie die „Religionsausübung für Muslime … verbieten“ wollen.
Studie weist Ungereimtheiten auf
Allerdings war in der Umfrage offenbar gar nicht von „verbieten“ die Rede. Die Aussage, der die Befragten zustimmen, beziehungsweise die sie ablehnen konnten, lautete: „Für Muslime in Deutschland sollte die Religionsausübung erheblich eingeschränkt werden.“ Ebenso hieß es in der Befragung auch nicht – wie in der Zusammenfassung der Studie behauptet – „Araber sind mir unangenehm“, sondern „Ich kann es gut verstehen, daß manchen Leuten Araber unangenehm sind.“
Eine Sprecherin der Friedrich-Ebert-Stiftung konnte sich die Diskrepanz bislang nicht erklären, kündigte aber an, der Sache nachgehen zu wollen. (krk)