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Verteidiger fordern Freispruch für Josef S.

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Justitia: Das Urteil soll am 11. August gesprochen werden Foto: Wikipedia/Peng

MÜNCHEN. Im Prozeß gegen den ehemaligen Wehrmachtsoffizier Josef S. (90) aus Ottobrunn wurden am Mittwoch fünf Zeugen vernommen und anschließend die Plädoyers beendet. Damit steht fest, daß am 11. August das bereits mehrfach verschobene Urteil gesprochen wird.

Zeuge Anton H. (74) bezeichnete Eugen S., der den Angeklagten in der vergangenen Woche schwer belastet hatte, als „größten Dreckhammel, der rumläuft“. Beide hatten früher in der Schreinerei von Josef S. gearbeitet. Eugen S. sei wegen fachlicher Inkompetenz entlassen worden und habe „aus Rache“, so Anton H., entsprechend gegen Josef S. ausgesagt. „Das war ein riesen Aufschneider“, erinnerte sich Anton H.

Derweil überreichte die Verteidigung der Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige gegen Eugen S. wegen uneidlicher Falschaussage. „Der Zeuge hat offensichtlich Dinge gesagt, die gar nicht stimmen können“, begründete Verteidiger Christian Stünkel, ehe Kollege Rainer Thesen sein Plädoyer hielt. Dabei kritisierte er das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, das unter „falscher Flagge“, nämlich unter dem Stichwort „nationalsozialistischer Gewaltverbrechen“, einseitig ermittelt habe.

„Ich habe elf Jahre meines Lebens geopfert”

„Bei Naziverbrechen muß halt ein Ergebnis her“, führte Thesen aus. Bei dem verhandelten Fall liege aber kein „Naziverbrechen“ vor, denn es ginge hier nicht um ein von der NS-Ideologie begründetes Massenverbrechen. Während die Staatsanwaltschaft in ihrem kurzen Plädoyer erneut auf schuldig plädierte, forderten alle drei Verteidiger einen Freispruch.

Der einmal mehr unter starken Schmerzen leidende Angeklagte erklärte in seinem Schlußwort: „Was Verteidiger Thesen gesagt hat, ist überzeugend und wahr. Ich habe elf Jahre meines Lebens für das so genannte Vaterland geopfert. Was jetzt nach 65 Jahren mit mir gemacht wurde, das wünsche ich keinem.“ Josef S. wird vorgeworfen, für ein Massaker in der Toskana verantwortlich zu sein, bei dem 14 Menschen ihr Leben verloren. (RH)

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