MÜNCHEN. Der Weg für das geplante Großmoschee-Projekt im Münchner Stadtteil Sendlingen ist frei. Gegen die Stimmen von CSU und Bayernpartei haben SPD, FDP, Grüne, Linke und Freie Wähler gestern einen neuen Bebauungsplan genehmigt. Dieser war nötig geworden, als vor zwei Jahren nach massiven Bürgerprotesten der damalige Innenminister Günther Beckstein den Baubescheid für das Großprojekt aufhob.
Das von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) geplante Bauvorhaben gehört zu den größeren Moscheebauprojekten in Deutschland. Der aktuelle Entwurf sieht eine Kuppelhöhe von 26 Metern und eine Minaretthöhe von 44 Metern vor. Der Gebetsraum ist für 440 Personen ausgelegt. Ursprünglich sollte das Projekt noch umfangreicher ausfallen. Die Baukosten werden auf zehn Millionen Euro veranschlagt.
Finanzierung des Großprojekts unklar
Unklar ist noch die Finanzierung des Projekts. Bereits jetzt hat der vom türkischen Staat kontrollierte Verein Probleme, auch nur die Grundgewerbesteuern zu bezahlen. So hat die Stadt rund 85.000 Euro vorgestreckt, damit dieser seine Steuerschulden beim Finanzamt begleichen konnte. Bisher wurde auch noch nicht der Grundstückspreis von vier Millionen Euro beglichen, der nun erst mit der Erteilung der Bausicherheit fällig geworden ist.
Der Verkauf des alten Moscheegeländes in der Schanzenbachstraße sollte ursprünglich rund zwei Millionen Euro für einen Bankkredit beitragen. Nach Informationen des Münchner Kuriers ist dieses Gelände aber bereits mit einer Grundschuld belegt, auf dar sogar noch ein Darlehen lasten könnte.
Stadtrat Thomas Hummel (Bayernpartei) zeigte sich in einer ersten Stellungnahme enttäuscht von der Entscheidung, den Bebauungsplan mit dem islamischen Großbauprojekt zu genehmigen. Zwar sollen Moslems in Bayern „ihre Religion frei, ungestört und nach ihren Vorstellungen“ ausüben. „Nur besteht diese Möglichkeit doch bereits ohne jeden Zweifel. In München gibt es mehr als vierzig Moscheen.“ (FA)