BERLIN. Nach den schwersten 1. Mai-Krawallen seit Jahren in Berlin hat die Staatsanwaltschaft 44 Haftbefehle erlassen. 17 Randalierer sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft, vier von ihnen wegen versuchten Mordes.
Sie sollen während der Ausschreitungen Brandsätze auf Polizisten geschleudert haben. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sagte im ZDF, man könne „froh sein, daß es keine Toten gegeben“ habe.
Unterdessen stehen der Berliner Innensenator Erhart Körting (SPD) und Polizeipräsident Dieter Glietsch in der Kritik, da sie das Potential der Gewalt im Vorfeld falsch eingeschätzt hatten. Beide hatten in der Woche zuvor Warnungen vor einer Eskalation der Gewalt als „verantwortungslos“ beiseite geschoben. Körting hatte zudem versichert, es werde keine Straßenschlachten geben.
Ditfurth ruft zur Randale auf
Gegen den Innensenator wurden am Wochenende zudem Rücktrittsforderungen laut, weil er die Ausschreitungen mit Sexualdelikten verglichen hatte. „Ist die Frau erst mal ausgezogen und vergewaltigt, dann fällt es anderen leichter, auch mitzumachen“, hatte Körting die ausufernde Gewalt gegenüber der Presse zu erklären versucht. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt forderte Körting auf, sich zu entschuldigen und dann seine Koffer zu packen. Mittlerweile hat der Innensenator den Vergleich als „unglücklich“ zurückgezogen.
Für einen weiteren Skandal sorgte die ehemalige Grünen-Politikerin und Publizistin Jutta Ditfurth, die auf der von Linksextremisten abgehaltenen Revolutionären 1. Mai-Demonstration öffentlich zur Randale aufgerufen hatte. Laut einem Bericht des Tagesspiegels hatte sie von einem Lastwagen herabgerufen:
„Ulrike Meinhof hat Bambule empfohlen – wir auch!“ Zudem hatte sie sich gegen friedliche Demonstrationen ausgesprochen. „Wäre die Bastille gefallen, nur durch Lichterketten? Wäre die Befreiung vom Faschistenpack denkbar als Love Parade?“ zitiert das Blatt die Mitbegründerin der Grünen. (krk)