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Bundestag: Freud und Leid nach der Wahl

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Plenarsaal_Siegfried_Baier
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Bundestag
 

Freud und Leid nach der Wahl

Das Ergebnis der Bundestagswahl hat einigen Politikern ein böses Erwachen beschert. Etliche prominente Abgeordnete verloren ihr Direktmandat. Einige von ihnen werden dem neuen Bundestag nicht mehr angehören. Zu ihnen gehört der CDU-Politiker Jochen-Konrad Fromme. Auch der Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, verpasste den Einzug in das Parlament.
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Nach der Wahl beginnt im Bundestag das große Stühlerücken Foto: Pixelio/Siegfried Baier

BERLIN. Das Ergebnis der Bundestagswahl hat einigen Politikern ein böses Erwachen beschert. Etliche prominente Abgeordnete verloren ihr Direktmandat. Einige von ihnen werden dem neuen Bundestag nicht mehr angehören.

Der Vorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, verpaßte im Wahlkreis Stuttgart I den Einzug in den Bundestag. Er unterlag im Kampf um das Direktmandat mit 29,9 Prozent gegen den CDU-Kandidaten Stefan Kaufmann, der 34,4 Prozent der Erststimmen für sich verbuchen konnte. Özdemir war nicht über die Landesliste abgesichert.

Auch der bisherige vertriebenenpolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Jochen-Konrad Fromme, verpaßte den Einzug in den Bundestag. Er verlor im Wahlkreis Salzgitter/Wolfenbüttel gegen Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Der frühere niedersächsische Ministerpräsident kam auf 44,9 Prozent der Erststimmen, Fromme auf 32,6 Prozent.

Da Fromme auf Platz elf der Landesliste stand, aber nach dem Ergebnis nur die Kandidaten der ersten zehn Plätze in den Bundestag einziehen, wird der CDU-Politiker dem Parlament nach über zehnjähriger Zugehörigkeit nicht mehr angehören.

Gauweiler und Geiß verteidigen Direktmandat

In der SPD traf es gleich zwei prominente Politiker. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (Berlin Prenzlauer Berg) und Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (Aachen-Stadt) verloren beide ihr Direktmandat an die CDU. Sowohl Thierse als auch Schmidt waren jedoch über die jeweilige Landesliste abgesichert, so daß sie trotzdem im neuen Bundestag vertreten sein werden.

Die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld (CDU) scheiterte bei dem Versuch, das Direktmandat im Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg zu ergattern. Sie kam auf 11,6 Prozent der Erststimmen und wird aufgrund eines hinteren Platzes auf der Landesliste nicht dem Bundestag angehören. Das Mandat ging wie bei den vergangenen beiden Bundestagswahlen an den Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele, der sich mit 46,8 Prozent durchsetzte.

Die beiden CSU-Politiker Peter Gauweiler und Norbert Geiß verteidigten hingegen trotz Verlusten ihre Direktmandate. Gauweiler kam im Wahlkreis München-Süd auf 38,2 Prozent (minus 5,8), Geiß in Aschaffenburg auf 42,8 Prozent (minus 8,1).

Rückschlag für die SPD-Linke

In Hamburger Wahlkreis Eimsbüttel verfehlte der SPD-Kandidat Danial Ilkhanipour klar den Einzug in den Bundestag. Er landete mit 23,8 Prozent der Erststimmen noch hinter der Grünen-Politikerin Krista Sager auf Platz drei. Das Direktmandat ging mit 31,3 Prozent an den CDU-Kandidaten Rüdiger Kruse.

Der Wahlkreis galt bislang als sichere SPD-Hochburg. Bei der vergangenen Bundestagswahl hatte SPD-Linksaußen Nils Annen das Mandat mit 45,1 Prozent gewonnen.

Ilkhanipour, der dem konservativen Lager in der SPD zugerechnet wird, hatte sich auf der Kreisdelegiertenversammlung im vergangenen November überraschend mit nur einer Stimme Mehrheit gegen Annen in der Bewerbung als Direktkandidat durchgesetzt. Da Annen nicht auf der Landesliste vertreten war, wird er dem neugewählten Bundestag nicht mehr angehören.

Ein weiterer Rückschlag für die Partei-Linke der SPD ist der Verlust des Direktmandats im Wahlkreis Saarlouis. Ottmar Schreiner verlor nach 19 Jahren mit 32,9 Prozent das Mandat an den CDU-Kandidaten und Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesinnenministerium Peter Altmaier, der auf 37,5 Prozent der Stimmen kam. Schreiner war jedoch über Platz zwei der Landesliste abgesichert.

Wieczorek-Zeul verliert Mandat an Kristina Köhler

Die stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD und Spitzenkandidatin ihrer Partei in Rheinland-Pfalz, Andrea Nahles, scheiterte ebenfalls bei dem Versuch, im Wahlkreis Ahrweiler das Direktmandat zu erringen. Sie landete mit 24,9 Prozent deutlich hinter der CDU-Kandidatin Mechthild Heil, die auf 45,5 Prozent der Erststimmen kam. Nahles zieht jedoch über die Landesliste ihrer Partei in den Bundestag ein.

Ebenso wie Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), die nach drei Legislaturperioden mit 32,6 Prozent ihren Wahlkreis Wiesbaden an die Extremismusbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion Kristina Köhler verlor. Köhler kam auf 40,8 Prozent.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) verlor den Kampf um das Direktmandat in Leipzig. Er kam mit 23 Prozent hinter der Linkspartei auf Platz drei. Das Mandat ging mit 28,8 Prozent an den Kandidatin Thomas Wolfgang Feist.  (krk)

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