DÜSSELDORF. Nach einem generellen Kopftuchverbot an der Anne-Frank-Realschule in Düsseldorf haben Einwanderergruppen mit Empörung reagiert. In einem Elternbrief zum neuen Schuljahr hatte Schulleiter Bernd Hinke das Tragen von Kopfbedeckungen während des Unterrichts – ebenso wie die Benutzung von MP3-Spielern und Mobiltelefonen – untersagt.
„Dies gilt gleichermaßen auch für das Tragen von Kopftüchern aus religiösen Gründen. Wir leben in einem Land, das an christlichen und demokratischen Werten orientiert ist“, heißt es in dem Elternbrief.
Schulministerium will Kleiderordnung kippen
„Dieser Mann weiß nicht, was er tut“, empörte sich nun Muhammat Balaban von der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Migrantenvertretung (Laga) gegenüber dem Kölner Express: „Das ist Diskriminierung. Ein Rektor sollte Schulpolitik machen, nicht missionieren.“ Hinke begründete das Verbot mit der Unvereinbarkeit mit den Werten, die die Schule vermitteln möchte: „Das Kopftuch wird von uns als Symbol der Unterdrückung der Frau und fehlender Gleichberechtigung betrachtet.“
Balaban will dagegen keine Unterdrückung ausmachen: „Ab der Pubertät steht jeder eigenverantwortlich vor Gott. Die Mädchen entscheiden dann selbst, wie sie sich kleiden.“ Ein Sprecher des CDU-geführten Schulministeriums in Nordrhein-Westfalen kündigte gegenüber dem Express eine Untersuchung der Hausordnung der Anne-Frank-Realschule an. „Fest steht: Ein absolutes Kopftuchverbot für Schülerinnen widerspricht den Grundsätzen und Prinzipien der Verfassung und dem Schulgesetz.“