Lebenslauf erscheint sechsmal im Jahr im DIN-A-4-Format mit einem Umfang von jeweils ca. achtzig Seiten. „Wach glauben — mutig handeln — dankbar genießen“ lautet das Motto des „christlichen Magazins für die zweite Lebenshälfte“, und gleichzeitig dienen diese Grundsätze auch als Titel für die verschiedenen Rubriken des Heftes. So versieht Willy Weber, Pastor und Dozent im Ruhestand, seinen Beitrag „Ich glaube“ sowohl mit einem Ausrufe- als auch mit einem Fragezeichen und begründet, „warum Zweifel gesund sind — gerade auch im reiferen Alter“. Zwar kämen sie bei Jakobus nicht gut weg („Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen“, Kapitel 1,8), doch könnten Zweifel auch Ausgangspunkt für einen vertieften Glauben sein: „Zweifle tapfer, aber vertraue noch tapferer auf den Sieg der Wahrheit“ (Martin Luther). Hans Steinacker beschreibt hingegen in seinen Reiseerlebnissen „Athos — Rast vor der Ewigkeit“ die seit Jahrhunderten im Besitz von orthodoxen Mönchen befindliche griechische Halbinsel, deren teilweise archaische Spiritualität gerade für westliche Besucher faszinierend ist. Als Protestant kann der Autor nicht alle Äußerungen und Argumente des Glaubens der Mönche teilen und hat vor allem „Fragen im Blick auf die einseitige Mariologie“, deren zentrale Bedeutung für ihn nicht nachvollziehbar ist. Dennoch begreift er Athos nicht als „orthodoxes Machtzentrum religiöser Hardliner“ — die man durchaus dort auch finde —, sondern als eine „Herzkammer der Spiritualität“, in der „sich Demut mit Anbetung paart“ und „Weisheit aus der Stille geboren wird“. Wo sei man sonst noch „so durchdrungen von der Liebe zu Gott und der Freude an der Erlösung?“ Über schlaflose Nächte, die zu einer kostbaren Zeit mit Gott werden können, berichtet der Beitrag „Lobgesang im Dunkeln“. Gerade die nächtlichen Stunden böten uns eine auserlesene Gelegenheit, um ungestört mit Gott zu reden. Allerdings benötige es dazu eine gewisse Übung und vor allem Disziplin, um in Momenten von Unsicherheit, Erschöpfung und innerer Spannung bewußt hinaufzublicken, anstatt sich über die „verlorene Zeit“ zu ärgern oder alles mögliche zu unternehmen, damit die Zeit bloß vergeht. Karl-Heinz Seidel erinnert sich in seinem Beitrag „Er wird sich nicht fürchten“ an seine achtzehn Monate bei den DDR-Bausoldaten. Als überzeugter Christ hatte er den Dienst an der Waffe abgelehnt. Seidel berief sich dabei auf die zwischen der Kirchenleitung und der SED ausgehandelte Möglichkeit eines „Wehrersatzdienstes“ als sogenannter „Genosse Bausoldat“ in der Nationalen Volksarmee. Am härtesten traf ihn das Verbot, Gottesdienste abzuhalten, dennoch traf er sich von den ersten Tagen an nach Dienstschluß mit einem Freund zum Bibellesen und Beten. Zwar wurden solche Treffen von den Offizieren nicht gerne gesehen, doch waren diese gemeinsamen Zeiten stärkende Stunden, um die Herausforderungen des Bausoldatenalltags verarbeiten und Kraft schöpfen zu können für die folgenden Tage. Anschrift: Bundes-Verlag. Bodenborn 43, 58452 Witten. Das Einzelheft kostet 3,80 Euro, das Jahresabo 21 Euro. Internet: www.bundes-verlag.de
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