HUNTINGDON. Nach dem Messerangriff in einem Schnellzug von Doncaster nach London hat die Polizei zwei Verdächtige festgenommen. Wie die British Transport Police mitteilte, handelt es sich um einen 32jährigen schwarzen Briten und einen 35jährigen Briten karibischer Herkunft. Beiden wird versuchter Mord vorgeworfen.
Der Zug war am Sonnabend kurz vor 19.40 Uhr im Bahnhof Huntingdon gestoppt worden, nachdem Fahrgäste über Notruf eine Attacke gemeldet hatten. Binnen Minuten rückten bewaffnete Einsatzkräfte an, sicherten den Zug und nahmen die beiden Männer fest. Fahrgäste berichteten, sie hätten sich in Toiletten und hinter Sitzen versteckt, während Schreie und Panik im Waggon ausgebrochen seien.
Insgesamt wurden elf Menschen verletzt. Zwei von ihnen befinden sich nach Angaben der Polizei in Lebensgefahr, vier konnten inzwischen aus der Klinik entlassen werden. Die Behörden stuften den Vorfall zeitweise als „Major Incident“ ein. Anti-Terror-Einheiten waren zunächst beteiligt, verließen den Einsatzort jedoch wieder, nachdem kein terroristischer Hintergrund festgestellt worden war.
König drückt Angehörigen Mitgefühl aus
Ein Polizeisprecher erklärte, die Ermittlungen liefen „unter Hochdruck“. Man arbeite daran, die Abläufe im Zug lückenlos zu rekonstruieren. „Das war ein schockierender Vorfall, der viele Menschen betroffen gemacht hat“, sagte er. Spekulationen über die Hintergründe seien derzeit nicht hilfreich.
Premierminister Keir Starmer nannte den Angriff „tief beunruhigend“. König Charles zeigte sich entsetzt und sprach den Verletzten und ihren Familien sein Mitgefühl aus. Die Innenministerin lobte die Zivilcourage von Bahnmitarbeitern und Reisenden, die Verletzten geholfen hätten. Die Polizei forderte Zeugen auf, sich zu melden, und kündigte an, auch Aufnahmen aus dem Zug auszuwerten. Die Hintergründe des Angriffs blieben bis zum Abend unklar.
Kommentatoren sehen in der schnellen Offenlegung der Herkunftsangaben eine Lehre aus früheren Fällen. Nach der Messerattacke von Southport (JF berichtete) im Sommer hatte die Polizei tagelang geschwiegen, woraufhin Spekulationen und Unruhen ausbrachen. Beobachter weisen darauf hin, daß die jüngste Tat die Debatte über Migration und Integration erneut anheizen dürfte. (sv)