MAR-A-LAGO. Der in zwölf Tagen ins Amt kommende US-Präsident Donald Trump hat das Interesse der USA an Grönland bekräftigt. Auf die Frage eines Reporters während einer Pressekonferenz in seinem Anwesen in Mar-a-Lago wollte der 78jährige nicht einmal militärische Gewalt ausschließen. Er sagte dazu kurz und knapp: „Nein!“
Derweil ist sein Sohn Donald Trump Jr. auf der größten Insel der Welt eingetroffen, angeblich nur als Tourist und aus rein privaten Gründen. Allerdings wurde er von zahlreichen Kamerateams begleitet und richtete schöne Grüße von seinem Vater aus.
Anschließend verbreitete der Sohn auf X ein Foto mit sich und Grönländern, die in einer Gaststätte eine US-Flagge halten und „Make-America-great-again“-Mützen tragen. Mehrdeutiger Satz dazu: „Grönland liebt Amerika und Trump!!!“
Greenland loves America and Trump!!! Incredible people with an equally awesome reception. They just want to be able to utilize some of the incredible resources that they have and allow themselves, their country, and their kids to flourish. pic.twitter.com/7TPz0DACKX
— Donald Trump Jr. (@DonaldJTrumpJr) January 7, 2025
Trump: „Es kann sein, daß man etwas tun muß“
Sein Vater hatte kurz zuvor zu einem Militäreinsatz gesagt: „Es kann sein, daß man etwas tun muß.“ Woher kommt das Interesse Trumps an Grönland? Schon in seiner ersten Amtszeit hatte der Präsident erklärt, er wolle das zwar autonome, aber zu Dänemark gehörende Gebiet kaufen.
Nun schlägt er härtere Töne an: „Wir brauchen Grönland zur nationalen Sicherheit.“ Gleichzeitig drohte er Dänemark mit „sehr hohen“ Strafzöllen, sollte es Grönland nicht freiwillig an die USA abtreten. Grönland hat 56.000 Einwohner. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen entgegnete zunächst: „Grönland gehört den Grönländern.“
Trumps Ex-Sicherheitsberater John Bolton, der mit dem Präsidenten seit Jahren über Kreuz liegt, versuchte, das amerikanische Interesse zu erklären: Wegen seiner geostrategischen Lage habe das Territorium große Bedeutung. Man brauche allerdings stille Verhandlungen, keine plumpen Forderungen, sagte er bei CNN.
Grönland strebt Unabhängigkeit an
Tatsächlich ist Grönland auch wegen seiner Bodenschätze begehrt. Unter dem Eispanzer liegen seltene Minerale. Dänemarks Ministerpräsidentin Frederiksen gab sich nun durchaus entgegenkommend: Sie freue sich, sagte sie im Fernsehen, über das steigende amerikanische Interesse an Grönland. „Wir sehen leider auch ein steigendes Interesse anderer, von denen wir nicht wollen, daß sie eine Rolle in der westlichen Welt spielen, zum Beispiel Rußland.“
Es sei aber wichtig zu respektieren, daß Grönland selbst entscheiden könne, wie seine Zukunft aussehe, meinte sie. In diesem Frühjahr stehen auf der Insel Parlamentswahlen an. Die Unabhängigkeit von Dänemark spielt dabei eine große Rolle. Würde diese durchgesetzt, müßten sich die Grönländer mit dem nächsten potentiellen Okkupanten herumschlagen: Donald Trump. (fh)