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Wirtschaftsforum in Madrid: Milei macht EU-Politik eine Kampfansage

Wirtschaftsforum in Madrid: Milei macht EU-Politik eine Kampfansage

Wirtschaftsforum in Madrid: Milei macht EU-Politik eine Kampfansage

Argentiniens Präsident Milei spricht beim Madrid Economic Forum
Argentiniens Präsident Milei spricht beim Madrid Economic Forum
Argentiniens Präsident Javier Milei spricht beim Madrid Economic Forum, in Madrid, Spanien. Foto: Reuters, Isabel Infantes
Wirtschaftsforum in Madrid
 

Milei macht EU-Politik eine Kampfansage

Beim Madrid Economic Forum sprechen sich einflußreiche Größen aus Politik und Ökonomie auch in Europa für eine Umkehr der Wirtschaftspolitik aus. Andernfalls drohe Dekadenz. Star-Gast ist Argentiniens Präsident Milei, der gegen die EU-Politik Front macht.
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Während Europas politische Klasse sich weiter in Umverteilungsphantasien und ideologische Selbstgewißheiten flüchtet, versammelten sich am vergangenen Wochenende in Madrid jene, die den Ernst der Lage erkannt haben – und handeln wollen. Das Madrid Economic Forum, organisiert von der Fundación Disenso und abgehalten am 7. und 8. Juni im Palacio de Vistalegre, wurde zum geistigen Sammelpunkt für Ökonomen, Unternehmer, Publizisten und Politiker, die nicht länger zusehen wollen, wie der Westen seine wirtschaftlichen Grundlagen verspielt.

Mehr als 7.000 Teilnehmer strömten an beiden Tagen in die Arena im Süden der Hauptstadt. Im Publikum saßen Vertreter der spanischen Oppositionsparteien Vox und Partido Popular, Unternehmer, Journalisten und ehemalige Mandatsträger. Sie alle einte der Wille zur geistigen Selbstbehauptung – und zur Verteidigung der ökonomischen Vernunft gegen ideologischen Dirigismus.

„Entweder Umkehr oder Dekadenz!“

Das Madrid Economic Forum war nicht nur die größte wirtschaftspolitische Veranstaltung in der Geschichte Spaniens, sondern wohl auch eine der bedeutendsten ihrer Art in Europa. Zahlreiche prominente Redner stellten sich den drängendsten Fragen unserer Zeit: Überalterung, Bürokratiewucher, Wohnraummangel, Rentenkrise, der Einfluß ideologischer Dogmen in Unternehmen und Medien.

Zwei Tage lang standen der ehemalige Vorsitzende der spanischen Partei Ciudadanos Albert Rivera, der frühere Abgeordnete dieser Partei und einstige Coca-Cola-Vizepräsident Marcos de Quinto, die ehemalige Präsidentin der Autonomen Gemeinschaft Madrid Esperanza Aguirre, der Esoterik-Moderator Íker Jiménez sowie ultraliberale YouTuber wie Wall Street Wolverine auf der Bühne. Am letzten Tag traf Javier Milei zudem mit Isabel Díaz Ayuso, der derzeitigen Präsidentin der Autonomen Gemeinschaft Madrid, zusammen. Marcos de Quinto warnte in seiner Rede vor der schleichenden Zersetzung unternehmerischer Freiheit durch den Wokismus. Albert Rivera wiederum forderte einen grundlegenden Kurswechsel der EU: „Entweder wir drehen uns um, oder wir marschieren in eine riesige Dekadenz.“

Der Medienblock des Forums, geleitet von Álvaro Nieto (The Objective) und Víctor Domínguez alias Wall Street Wolverine, diagnostizierte die strukturelle Abhängigkeit klassischer Medien von staatlichen Werbebudgets. Die neuen digitalen Stimmen hingegen seien freier, kosteneffizienter – und politisch kaum zu steuern.

Besonders gefeiert wurde der Vortrag von Martín Varsavsky, dem Gründer des Telekommunikationsunternehmens Jazztel und international erfolgreichen argentinischen Unternehmer. In einer mitreißenden Rede lobte er das Reformmodell der Milei-Regierung. Argentinien habe unter Mileis Führung „den nationalen Stolz zurückgewonnen“ und sich vom globalen Randphänomen zu einem wirtschaftspolitischen Leuchtturm gewandelt. Varsavsky verglich die gegenwärtige Entwicklung mit Madrid, das er als „maßgebliches Symbol für Fortschritt“ in der westlichen Welt bezeichnete: „Madrid und Buenos Aires sind die einzigen beiden europäischen Städte, die es noch auf der Welt gibt.“

Mileis Rede war ein Frontalangriff auf die Politik der EU

Der Unternehmer verwies auf das wachsende Interesse internationaler Entscheidungsträger, insbesondere aus dem Silicon Valley, und führte dies auf Mileis Politik der Deregulierung, Sparsamkeit und Rechtsstaatlichkeit zurück. Daß die Inflation binnen sechs Monaten von 300 auf unter 60 Prozent gefallen sei, sei ein wirtschaftliches Wunder – und Ausdruck des neuen Vertrauens, das Investoren und Unternehmer in Argentinien setzen. Seine Botschaft: Mileis Modell könne auch für andere Länder ein Vorbild sein.

Der emotionale Höhepunkt der Veranstaltung war zweifellos die Abschlußrede des argentinischen Präsidenten Javier Milei. Begleitet von  Sprechchören gegen Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez („¡Pedro Sánchez hijo de puta!“), betrat Milei wie ein Rockstar das Podium.

Seine Rede war ein Frontalangriff auf Etatismus, Sozialismus und den politisch-medialen Komplex. Milei präsentierte sich als entschlossener Reformer, als Verteidiger der Eigentumsrechte und als Vorbild für Europa. „Gegen die verdammten Sozialisten werde ich immer an eurer Seite stehen“, rief er den jubelnden Zuhörern zu. Als er fragte, ob man „den lokalen Banditen verprügeln“ wolle, antwortete das Publikum wie aus einem Mund mit einem weiteren: „Pedro Sánchez, Mistkerl!“

Deregulierung und Marktöffnung sind seine Erfolgsmodelle

Trotz aller Polemik mied Milei direkte Angriffe auf den spanischen Regierungschef – vermutlich, um die diplomatische Eskalation des Vorjahres nicht weiter zu verschärfen. Im Mai 2024 hatte Milei bei einer Vox-Veranstaltung Sánchez’ Ehefrau als korrupt bezeichnet, woraufhin die spanische Regierung ihre Botschafterin aus Buenos Aires abzog. Die Spannungen sind bis heute spürbar.

In seiner einstündigen Rede betonte Milei vor allem seine wirtschaftspolitischen Erfolge. Er schilderte die Deregulierungsschritte seiner Regierung, sprach über Inflationseindämmung und Marktöffnung – mitunter in wirtschaftstheoretischer Tiefe, die nicht bei allen Besuchern Begeisterung hervorrief. Dennoch: Die Resonanz war überwältigend.

Der deutsche Ökonom Philipp Bagus, Professor an der Universidad Rey Juan Carlos und enger Vertrauter Mileis, sagte der JUNGEN FREIHEIT: „Javier Milei wird wie ein Rockstar begrüßt. Die Ideen der Freiheit sind so attraktiv wie nie.“ Und der spanische Politikwissenschaftler Sergio Velasco kommentierte: „2019 hätte niemand gedacht, daß Milei Präsident wird. Heute ist er eine einflußreiche Figur. Er vollbringt in Argentinien ein Wunder – und ist ein Vorbild für Europa.

Argentiniens Präsident Javier Milei spricht beim Madrid Economic Forum, in Madrid, Spanien. Foto: Reuters, Isabel Infantes
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