WASHINGTON/SALT LAKE CITY. Stunden nach den tödlichen Schüssen auf Charlie Kirk hat sich der Angeklagte Tyler Robinson in einem Online-Chat offenbar über seine Fahnder lustig gemacht. In einer Nachricht auf dem Nachrichtendienst Discord schrieb er unter anderem, bei dem Täterbild handle es sich um seinen Doppelgänger, berichtete die New York Times am Samstag. Auch behauptete der 22jährige kurz nach dem Attentat, Kirk habe seinen Tod fingiert. Zu diesem Zeitpunkt setzte die FBI bereits ein Kopfgeld in Höhe von 100.000 US-Dollar auf Robinson aus.
Ein ehemaliger Klassenkamerad des Beschuldigten erklärte zudem in einem Video auf Tiktok, Robinson hätte „viel zu viel Zeit im Netz“ verbracht und sich dadurch radikalisiert. „Dieser Internet-Mist ist kein Witz“, fügte er hinzu. Auch lebte der mutmaßliche Kirk-Mörder nach seinem Studienabbruch mit seinem transsexuellen Partner, teilten FBI-Beamte dem Nachrichtensender Fox News mit. Dieser kooperiere allerdings „vollumfänglich“ mit den Behörden und wußte nach eigenen Angaben nichts von den Anschlagsplänen.
FBI-Chef wegen Fehlern bei den Kirk-Ermittlungen unter Feuer
Unterdessen lobte US-Präsident Donald Trump die Arbeit des FBI und dessen Leiters Kash Patel. „Ich bin sehr stolz auf sie. Kash und alle anderen haben herausragende Arbeit geleistet“, sagte er im Gespräch mit Fox News. Patel muß kommende Woche wegen der Kritik an seiner Arbeit vor dem Justizausschuß des US-Senats Rechenschaft ablegen.
Am Donnerstag hatte er noch fälschlicherweise mitgeteilt, der Mörder von Kirk sei gefaßt worden. Stunden später wurde der Beschuldigte aufgrund mangelnder Beweise freigelassen. Der republikanische Senator Dirk Durbin bezeichnete Patels Arbeit als „Stunde der Amateure“. Auch soll es im Justizausschuß um Vorwürfe der Politisierung des Inlandsgeheimdienstes zugunsten Trumps sowie mangelnde Aufarbeitung der Jeffrey-Epstein-Affäre gehen.
Am Mittwoch war Kirk seinen Verletzungen nach einer Debatte an der Utah Valley University erlegen (JF berichtete). Der 31jährige hatte als Jugendlicher die Republikaner-nahe Organisation „Turning Point USA“ gegründet und wurde für seine Debatten mit Linken an den Universitäten über die USA hinaus bekannt. Der mutmaßliche Schütze wuchs in einer konservativen Mormonenfamilie auf, hat sich jedoch nach deren Angaben in den vergangenen Jahren politisiert und behauptet, Kirk gehaßt zu haben. Auf einer Patrone stand die Aufschrift „Hey, Faschist! Fang!“ (kuk)