JERUSALEM. Israel hat entschieden, Greta Thunberg und die weiteren elf Reisenden des abgefangenen Segelbootes „Madleen“ auszuweisen. Am frühen Dienstagmorgen sind „die Passagiere der ‚Selfie-Jacht‘ am Ben-Gurion-Flughafen eingetroffen, um Israel zu verlassen und in ihre Heimatländer zurückzukehren“, schrieb das israelische Außenministerium auf X.
Weiter hieß es, daß diejenigen, die sich weigerten, die Ausweisungsdokumente zu unterzeichnen, gemäß israelischem Recht vor eine Justizbehörde gebracht wurden, damit die Ausweisung genehmigt werde.
Die israelische Armee hatte die Segeljacht „Madleen“ am frühen Montagmorgen abgefangen, bevor diese ihr Ziel, den Gazastreifen, erreichen konnte. An Bord eines israelischen Bootes wurden die Festgenommenen mit Sandwiches und Mineralwasser versorgt. Alle, auch Greta Thunberg, griffen zu, wie ein Video zeigt.
„Handys ins Wasser!“
Vorher, unmittelbar bevor die Israelis an Bord gingen, hatten sie ihre Mobiltelefone und Laptops ins Mittelmeer geworfen. „Handys ins Wasser!“, ist im Hintergrund des von der Armee aufgenommenen Videos zu hören. Offenbar wollten die Extremisten verbergen, was darauf zu sehen ist. Ob es um Kontakte mit Hamas-Terroristen ging, blieb unklar. Im Netz sorgte für Kritik, daß ausgerechnet die einstige Umweltikone Greta das Meer mit in den Geräten enthaltenen Chemikalien verschmutzte.
All the passengers of the ‘selfie yacht’ are safe and unharmed. They were provided with sandwiches and water. The show is over. pic.twitter.com/tLZZYcspJO
— Israel Foreign Ministry (@IsraelMFA) June 9, 2025
Um Waffenlieferungen an die Terrororganisation Hamas zu verhindern, hat Israel eine Seeblockade um den Küstenstreifen verhängt. Die Maßnahme wird von Ägypten unterstützt. Die Reisenden behaupteten später, Israel habe sie „entführt“. Das Land erklärte, die wenigen nicht von den Aktivisten aufgebrauchten Hilfsgüter würden auf sicherem Weg nach Gaza gebracht.
Greta weigert sich, Video vom 7. Oktober anzuschauen
Außerdem teilte das israelische Außenministerium mit, die Extremisten seien von Konsuln aus ihren jeweiligen Heimatländern am Flughafen empfangen worden. Sie besitzen demnach Pässe aus Schweden, Deutschland, Frankreich, Brasilien, Spanien, den Niederlanden und der Türkei. Unter ihnen sind auch der Brasilianer Thiago Avila, der Anfang des Jahres die Trauerfeier des getöteten Hisbollah-Chefs besuchte, und Yasemin Acar aus Berlin, die öffentlich den iranischen Raketenangriff auf Israel im April 2024 gefeiert hatte.
Verteidigungsminister Israel Katz sagte, Greta Thunberg und Co. hätten sich nach der Ankunft in Israel geweigert, ein Video anzusehen, das die Gräueltaten der Hamas-Terroristen vom 7. Oktober 2023 zeigt: „Die antisemitischen Mitglieder der Flottille verschließen die Augen vor der Wahrheit und haben einmal mehr bewiesen, daß sie die Mörder den Ermordeten vorziehen und weiterhin die Gräueltaten ignorieren, die die Hamas an jüdischen und israelischen Frauen, Erwachsenen und Kindern verübt hat.“ (fh)