BOZEN. Der italienische Alpenverein hat angekündigt, die traditionellen deutschen Namen zahlreicher Berghütten in Südtirol tilgen zu wollen. Statt Regensburger, Kasseler oder Magdeburger Hütte sollen diese künftig Namen italienischer Regionen tragen.
Betroffen sind dutzende Schutzhütten, die im 19. Jahrhundert von deutschen und österreichischen Alpinisten erbaut wurden. Viele der Namen erinnern bis heute an die Herkunft der Bauherren oder Förderer – etwa an die Alpenvereinssektionen aus Chemnitz, Marburg, Magdeburg oder Kassel.
Deutsche Urlauber dominieren in Südtirol
Nach der Annexion Südtirols durch Italien im Jahr 1919 wurden die Hütten enteignet, die Bezeichnungen jedoch beibehalten – häufig ergänzt um italienische Übersetzungen. Die geplante Umbenennung wird nun mit dem Argument begründet, die Namen stünden in keinem „territorialen Bezug“ zum Gebiet. Für den freiheitlichen Südtiroler Politiker Otto Mahlknecht ist dies ein Angriff auf die Geschichte: „Wer meint, Namen wie Chemnitzer oder Marburger Hütte seien nicht mehr zeitgemäß, betreibt Identitätspolitik auf Kosten historischer Leistung.“
Die Freiheitlichen sind Juniorpartner in der Südtiroler Landesregierung. Der Vorstoß erfolgt zu Beginn der Sommersaison – obwohl die Mehrheit der Südtiroler Bevölkerung deutschsprachig ist und deutsche Urlauber mit über 40 Prozent die größte Besuchergruppe stellen. (rr)