MONTPELLIER. Nach den Spritzen-Attacken auf Frauen während des Musikfestivals „Fête de la Musique“ haben franzözische Ermittler einen der mutmaßlichen Angreifer identifiziert. In der südfranzösischen Stadt Montpellier wurde am Samstag ein 28jähriger Mann aus Bangladesch festgenommen, nachdem er mit einer Spritze gesehen worden war, berichtet unter anderem die Zeitung Journal du Dimanche.
Zuvor hatte eine junge Frau einen Bereitschaftspolizisten darüber informiert, daß sie mutmaßlich mit einer Nadel attackiert worden sei. Sie habe einen plötzlichen und starken Schmerz gespürt, der sie an eine Injektion habe denken lassen. Zudem beschrieb die Frau ein ungewöhnliches Körpergefühl.
Weitere Passanten berichteten, den Mann aus Bangladesch mit einer Spritze gesehen zu haben. Ein Zeuge soll ihn zudem mit dem Tatwerkzeug gefilmt haben. Als der Mann später festgenommen wurde, fanden die Behörden eine leere Spritze in dessen Besitz. Der Mann war ausreisepflichtig.
Spritze wird auf Substanzen untersucht
Im Polizeigewahrsam behauptete der Verdächtige, nur auf dem Festival getanzt zu haben. Da das Opfer seinen Angreifer nicht eindeutig identifizieren konnte, wurde der Mann auf freien Fuß gesetzt. Untersuchungen sollen nun feststellen, ob sich in der mutmaßlichen Tatwaffe möglicherweise Substanzen befanden, die mit dem Angriff in Verbindung stehen könnten.
Insgesamt wurden am vergangenen Wochenende mehr als 140 Fälle bekannt, in denen Frauen während des Musikfestivals mutmaßlich mit Spritzen attackiert worden waren. Zuvor sollen im Internet entsprechende Aufrufe verbreitet worden sein. Die Polizei nahm in diesem Zusammenhang zwölf Personen fest.
Zudem überschatteten weitere Gewalttaten die Feierlichkeiten: Vor allem im Pariser Raum kam es zu Messerstechereien, sexuellen Übergriffen, Plünderungen, Vandalismus und Brandstiftungen. Landesweit wurden 371 Personen festgenommen. (lb)