PARIS. AfD-Chefin Alice Weidel hat sich erfreut über die Ergebnisse eines Spitzentreffens mit der Führung des Rassemblement National gezeigt. Die Gespräche mit Fraktionschefin Marine Le Pen und Parteichef Jordan Bardella seien „sehr wichtig und bedeutsam im Hinblick auf unsere gemeinsame Zusammenarbeit und die anstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament“, sagte Weidel der JUNGEN FREIHEIT.
Dabei seien auch die angeblichen Enthüllungen des regierungsnahen Netzwerks „Correctiv“ Thema gewesen. „Ich habe in dem Gespräch die aktuelle Kampagne gegen die AfD aufgezeigt, die seit der konstruierten Geschichte von ‘Correctiv’ gegen die AfD gefahren wird“, betonte die AfD-Frontfrau. Beide Politikerinnen hätten ausgemacht, sich künftig regelmäßig auszutauschen und im engen Kontakt zu bleiben. „Dieser Kampf gegen Desinformation und Diffamierung schweißt den RN und die AfD nur noch enger zusammen.“
Ich habe mich heute persönlich mit Marine Le Pen und Jordan Bardella ausgetauscht. Wir haben viele politische Themenfelder besprochen und festgestellt, dass wir bei den großen Problemen der heutigen Zeit die gleichen Lösungsansätze verfolgen. Ich bedanke mich sehr für den…
— Alice Weidel (@Alice_Weidel) February 20, 2024
Insgesamt habe sich gezeigt, daß die beiden Parteien „in erster Linie große Gemeinsamkeiten in den politischen Ansichten“ hätten. Zuletzt hatte sich das Verhältnis zwischen AfD und Rassemblement National etwas abgekühlt, nachdem Le Pen Kritik an den angeblichen „Vertreibungsplänen“ der AfD geäußert hatte.
Le Pen kritisierte vermeintliche AfD-Vertreibungspläne
Sie verfolge keine Politik der „Remigration“, die französischen Staatsbürgern ihre Nationalität entziehe, sagte sie Ende Januar auf Nachfrage eines Journalisten auf einer Pressekonferenz. „Ich denke also, daß wir, wenn es denn so ist, eine krasse Meinungsverschiedenheit mit der AfD haben und daß wir gemeinsam über solche großen Differenzen wie diese sprechen müssen und schauen müssen, ob diese Differenzen Folgen haben für unsere Kapazität, uns in einer Fraktion zu verbünden, oder nicht.“
Jedoch merkte Le Pen auch damals an, daß nicht sie persönlich über die Zusammenarbeit im Europaparlament entscheide. Zudem orientiere man sich nicht an den exakten Parteiprogrammen, sondern versuche gemeinsam die nationale Souveränität der Mitgliedstaaten gegenüber der Europäischen Union zu stärken. Beide Parteien sitzen im EU-Parlament in der ID-Fraktion.
Der Spitzenkandidat der AfD für die EU-Wahl, Maximilian Krah, hatte zuvor im Gespräch mit der französischen Zeitung Le Point vermutet, „daß Marine Le Pen auf der Grundlage von Desinformationen gehandelt hat“. Das Konzept der „Remigration“ beziehe sich primär auf illegale Migranten, Kriminelle und Ausländer, die seit Jahren von Sozialhilfe lebten. Deutsche Staatsbürger seien damit nicht gemeint, wie Krah in einem eigens veröffentlichten Video ausführte. (ho)