MOSKAU. Rußlands Gefängnisaufsichtsbehörde hat den Tod von Kreml-Kritiker Alexei Nawalny vermeldet. Der Nachrichtenseite „Meduza“ zufolge soll der Oppositionspolitiker am Freitag bei einem Spaziergang in seiner sibirischen Strafkolonie zusammengebrochen sein. „Es wurden alle notwendigen Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt, die jedoch keine positiven Ergebnisse brachten“, teilte die Behörde mit.
Die Notärzte hätten bereits den Tod des Häftlings festgestellt. Die Todesursache sei derzeit noch unklar. Zuletzt soll sich Nawalny wieder in Isolationshaft befunden haben. In einem ersten Statement versicherte Kremlsprecher Dmitri Peskow unterdessen, daß die Ereignisse im Straflager nun rekonstruiert würden. „Es ist Sache der Mediziner, das herauszufinden“, betonte der Peskow.
Kremlin spokesman Dmitry Peskov: "As far as we know, in accordance with all the existing rules the Federal Penitentiary Service is checking and establishing" what happened to Navalny. "No special orders [from the Kremlin] are required." pic.twitter.com/5Cpc9flCza
— max seddon (@maxseddon) February 16, 2024
Nawalny galt als Rußlands bekanntester Oppositioneller
Alexei Anatoljewitsch Nawalny galt international als einer der bekanntesten Oppositionspolitiker Rußlands. Seine Vergiftung im Jahr 2021, die er nur knapp überlebte, wurde auch mit seiner Arbeit in der von ihm begründeten Stiftung für Korruptionsbekämpfung in Verbindung gebracht, die die Amtsverfehlungen russischer Politiker öffentlich machte. Die Stiftung gilt in Rußland als extremistische Vereinigung.
Nawalny wurde 47 Jahre alt. 2021 wurde er aufgrund der angeblichen Verletzung von Bewährungsauflagen zu mehrjähriger Lagerhaft verurteilt, weil er sich in einer deutschen Klinik wegen des Giftanschlags in Behandlung befand. Die Strafe wurde mehrmals weiter angehoben. Die Vorwürfe gelten international als konstruiert, aber auch in Teilen der russischen Gesellschaft selbst. (fw)