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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Einschätzungen des Konfliktes: Ukraine-Krieg: Das Ende bedenken

Einschätzungen des Konfliktes: Ukraine-Krieg: Das Ende bedenken

Einschätzungen des Konfliktes: Ukraine-Krieg: Das Ende bedenken

Ukrainische Truppen feuern auf russische Stellungen bei Bachmut: Wie kann der Krieg in der Ukraine ausgehen?
Ukrainische Truppen feuern auf russische Stellungen bei Bachmut: Wie kann der Krieg in der Ukraine ausgehen?
Ukrainische Truppen feuern auf russische Stellungen bei Bachmut: Wie kann der Krieg in der Ukraine ausgehen? Foto: picture alliance / AA | Metin Aktas
Einschätzungen des Konfliktes
 

Ukraine-Krieg: Das Ende bedenken

Wie kann eine Lösung des Ukraine-Krieges aussehen? Die JF befragte acht Experten zu möglichen Szenarien und deren Auswirkungen auf Deutschland, Europa und die Welt. Ihre Urteile gehen weit auseinander.
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Ein Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine: Viele Menschen stellen sich die Frage, ob es überhaupt noch Licht am Ende des Tunnels gibt. Kann es zu einer diplomatischen Lösung kommen? Eskaliert der Krieg? Wer sind die großen Gewinner, wer die Verlierer? Die JF bat acht Experten um eine Einschätzung der Lage. Wir wollten wissen: Wie lange dauert der Konflikt noch an? Wie wird der Krieg ausgehen?

Der Rußland-Kenner und Publizist Thomas Fasbender ist skeptisch, was mittlerweile die Möglichkeiten der Kriegsparteien zu Offensivaktionen betrifft. „Wir wissen nicht, ob die Kriegsparteien zu wirklich raumgreifenden Attacken noch in der Lage sind. Mindestens ebenso wahrscheinlich ist ein tief gestaffelter Stellungskrieg, ähnlich der Westfront ab 1915.“ Aufgrund der aktuellen Situation und den von beiden Seiten ausgegebenen Kriegszielen hält er Verhandlungen derzeit für sinnlos. Die Gefahr einer nuklearen Eskalation sieht Fasbender für den Fall, wenn die Ukraine die Krim zurückerobern würde.

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Ähnlich sieht es der emeritierte Soziologie-Professor Erich Weede. Neben der Atomkriegsgefahr im Fall einer ukrainischen Krimeroberung gibt er zu bedenken, daß es in dem Krieg auch um Rußlands Selbstbild als Großmacht geht. Er wagt eine Prognose über das Kriegsende hinaus: „Falls Europa, die Ukraine und Rußland diesen Krieg ohne nukleare Eskalation überleben, ist das geopolitische Resultat klar. Durch die Wirtschaftssanktionen gegen Rußland treibt der Westen das Land in die Arme Chinas.“

Ein Einfrieren des Ukraine-Konflikts ist eine Option

Der Historiker Stefan Scheil zeigt sich zurückhaltender was Prognosen über eine Nachkriegsukraine betrifft. „Eine wirkliche Friedensperspektive ist nicht in Sicht. Alles deutet vielmehr auf einen Dauerkonflikt hin, wie man ihn im Nahen Osten in der Palästinafrage, in Asien in Korea, im türkisch besetzten Teil Zyperns oder in Taiwan bereits seit Jahrzehnten hat. Mehr als einen Waffenstillstand und eine eingefrorene Situation wird auch im Ukraine-Konflikt kaum ein Verhandlungsführer erreichen.“

Für den Chefredakteur der Zeitschrift The European Conservative, Alvino-Mario Fantini, ist ein denkbarer Ausgang des Krieges, daß es zu einem Kompromiß wie vor dem Waffengang kommt. Dabei würde der Westen Rußland freie Hand in der Ukraine lassen und müßte sich auf „lauwarme Zusicherungen“ verlassen, wonach der Kreml dann die Füße stillhalten würde. So oder so, die „globale Rechte“ wäre dadurch gespalten.

Den Blick über den konkreten Ukraine-Krieg hinaus weitet der ehemalige tschechische Präsident Václav Klaus. „Im Prinzip geht es in diesem Krieg um etwas anderes und größeres. Es geht um die Hegemonie in der heutigen, objektiv schon multipolaren Welt.“ Auf lange Sicht werde Rußland den Konflikt jedoch verlieren, ist er sich sicher.

Deutschland könnte zum Verlierer werden

Daß noch niemand von einem langen Krieg profitierte, gibt der Militärhistoriker Martin van Creveld unter Rückgriff auf Sun Tzu zu bedenken. Bis das auch die Konfliktparteien im Ukraine-Krieg einsehen, könnte jedoch noch einige Zeit verstreichen. Ebenso ist nicht auszuschließen, das zuvor noch weitere Länder in die Kämpfe verwickelt werden.

Der Politikwissenschaftler Srda Trifkovic gibt sich keinen Illusionen hin und sieht einen Verhandlungsfrieden mit Territorialgewinnen für Rußland als wahrscheinlichsten Kriegsausgang kommen. Der Westen würde in dem Fall einem gefährlichen Eurasien gegenüber stehen.

Auch der ehemalige Präsident des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, ordnet den Ukraine-Krieg in die größeren Zusammenhänge der Auseinandersetzung zwischen Rußland und den USA ein. Dabei warnt er insbesondere die deutsche Politik vor falschen Illusionen. Daher ist es „im deutschen Interesse, daß der Krieg sofort beendet wird, weil wir neben den Ukrainern die Hauptverlierer dieses Krieges sein werden: ökonomisch und politisch“.

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Lesen Sie die kompletten Einschätzungen der Experten zum Ukraine-Krieg in der aktuellen JF.

JF 09/23 

Ukrainische Truppen feuern auf russische Stellungen bei Bachmut: Wie kann der Krieg in der Ukraine ausgehen? Foto: picture alliance / AA | Metin Aktas
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