KABUL. Der Taliban-Migrationsminister Khalil Haqqani hat die Wiederaufnahme afghanischer Asylbewerber aus Deutschland angeboten. „Wir als Islamisches Emirat haben uns zum Ziel gesetzt, die Lebens- und Arbeitsbedingungen unserer Einwohner so zu verbessern, daß wir attraktiv sind für gut ausgebildete Migranten, sie zurückkehren und unser Land bereichern“, sagte er der Neuen Zürcher Zeitung. Wenn Deutschland dabei helfe, die Lebenssituation in Afghanistan zu verbessern, sei „die Chance groß, daß die Flüchtlinge nach Afghanistan zurückkehren“.
Zudem forderte er von Berlin eine finanzielle Entschädigung für den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr und seine Folgen. „Wir werden nicht nur Deutschland, sondern alle Staaten der internationalen Koalition vor ein internationales Gericht bringen, um sie dort für den Krieg zur Rechenschaft zu ziehen. Wir wollen sie zwingen, uns eine Entschädigung zu zahlen und bei der Rückführung der Flüchtlinge zu helfen.“ Die Deutschen hätten eine „moralische und eine rechtliche Verpflichtung“, die Taliban-Regierung zu unterstützen, unterstrich Haqqani.
Er bedauerte auch das aktuell schlechte Verhältnis zwischen Berlin und Kabul. Vor der deutschen Kriegsbeteiligung sei es besser gewesen. Die Deutschen und die Afghanen seien traditionell eng miteinander verbunden. „Waren es nicht wir Afghanen, die mit dem Sieg über die Sowjetunion maßgeblich zur deutschen Wiedervereinigung beigetragen haben?“, fragte Haqqani. (st)