HELSINKI. Finnlands Ministerpräsidentin Sanna Marin hat am Sonntag abend eine Wahlschlappe erlitten. Ihre Sozialdemokraten steigerten zwar ihr Ergebnis im Vergleich zu 2019 von 17,7 auf 19,9 Prozent, das reichte aber nur für Platz drei, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete.
Den Sieg errang die konservative Sammlungspartei von Ex-Finanzminister Petteri Orpo. Sie erhielt 20,8 Prozent der abgegebenen Stimmen. Im EU-Parlament gehört sie, wie auch die deutsche CDU, der EVP-Fraktion an.
Für Mehrheit im Parlament sind drei Parteien nötig
Dicht hinter den Konservativen liegt die als rechtspopulistisch beschriebene Partei „Die Finnen“ mit 20,1 Prozent. Im EU-Parlament ist sie Teil der ID-Fraktion, der auch die AfD angehört.
Neuer Ministerpräsident Finnlands wird voraussichtlich Petteri Orpo. Nach der Wahl sprach er von einem „großen Sieg“. Mit wem er künftig eine Regierung schmieden will, bleibt abzuwarten. Für die Mehrheit der 200 Sitze sind in jedem Fall mindestens drei Parteien nötig. Während die Konservativen 48 Mandate gewinnen konnten, verbuchten die „Finnen“ 46. Die Sozialdemokraten kommen auf 43 Mandate.
Sanna Marin will nicht mit den „Finnen“ koalieren
Orpo hatte sich vor der Abstimmung nicht auf einen Wunsch-Koalitionspartner festgelegt. Sanna Marin schloß vorab hingegen bereits aus, gemeinsame Sache mit den „Finnen“ zu machen. Ihre Niederlage nahm sie am Sonntag mit den Worten „Die Demokratie hat gesprochen“ hin. Sie ist seit 2019 Ministerpräsidentin.
Sydämellinen kiitos kaikille äänestäneille ❤️ pic.twitter.com/eehsJ7KNif
— Sosialidemokraatit (@Demarit) April 2, 2023
Auf den Nato-Beitritt Finnlands wird sich die Wahl wohl nicht auswirken. In dem Land herrscht seit dem Krieg in der Ukraine ein parteiübergreifender Konsens, sich dem Verteidigungsbündnis anzuschließen. Alle 30 Bündnispartner haben dem bereits zugestimmt. (zit)