KOS. Nach dem gewaltsamen Tod einer 27jährigen Polin auf der griechischen Insel Kos hat die Polizei einen 32jährigen Mann aus Bangladesch festgenommen. Er gilt als dringend tatverdächtig, die aus Breslau stammende Anastazja Rubińska ermordet zu haben. Er wurde als letztes mit der jungen Frau gesehen, bestreitet jedoch, sie vergewaltigt und getötet zu haben. Die Ermittler fanden ihre nackte Leiche am Sonntag, sechs Tage nach ihrem plötzlichen Verschwinden, in einem Sack unter einem Baum in ein Laken eingewickelt und mit Ästen bedeckt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die 27jährige lebte gemeinsam mit ihrem polnischen Freund auf der Insel Kos und arbeitete dort in einem Hotel. Am 12. Juni hatte sie sich am Abend mit ihrem Freund in einer Bar verabredet. Dort aber kam sie nie an und galt seitdem als vermißt. Zeugen berichteten, wie fünf Männer sie vor einem Café angesprochen hätten. Sie sollen ihr angeboten haben, sie zum Hotel zu fahren. Per WhatsApp übermittelte sie ihrem Freund einen Standort. Als er dort ankam, war sie jedoch nirgends zu finden.
Outrage in Poland after the news that the 27-year-old Polish hotel worker Anastasia Rubinska has gone missing on the Greek island of Kos.
Greek police have arrested 5 Bangladeshi immigrants in connection with her disappearance. pic.twitter.com/7bZzcS7MZC
— Visegrád 24 (@visegrad24) June 17, 2023
Laut der griechischen Tageszeitung Ta Nea gibt es Videomaterial, das zeigt, wie Rubińska das Haus des 32jährigen Tatverdächtigen betritt, aber nie wieder herauskommt. Unklar ist bislang, was genau passierte. Ihr Freund gab an, weder er noch seine Freundin hätten den Mann gekannt.
Familie der Polin macht Behörden Vorwürfe
Die Familie der jungen Polin erhob unterdessen schwere Vorwürfe gegenüber den Behörden. „Es besteht kein Zweifel, daß Anastasia entführt, vergewaltigt und ermordet wurde“, sagte ihr Vater. „Daß sie vermißt wird, hatte uns ihr Freund bereits am Montag abend mitgeteilt. Als er ihr Verschwinden in der Nacht bei der Polizei meldete, wurde dies zunächst ignoriert. Erst als ein Freund von uns bei der Botschaft intervenierte, kam etwas in Bewegung“, zitiert ihn Ta Nea.
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki (PiS) forderte die griechischen Behörden auf, den Hauptverdächtigen im Mordfall nach Warschau auszuliefern, damit er dort angeklagt werden kann, obwohl die Tat auf griechischem Territorium begangen wurde. „Ich bin schockiert über den brutalen Mord an der 27jährigen Anastazja. Der Täter muß mit sehr harten Konsequenzen rechnen. Deshalb werden wir Griechenland bitten, den Verdächtigen an ein polnisches Gericht auszuliefern, damit er die höchstmögliche Strafe erhält“, schrieb er.
Jestem wstrząśnięty brutalnym morderstwem 27-letniej Anastazji. Sprawca musi ponieść bardzo surowe konsekwencje. Dlatego zwrócimy się do Grecji o wydanie podejrzanego, aby stanął przed polskim sądem i otrzymał najwyższy możliwy wymiar kary.
— Mateusz Morawiecki (@MorawieckiM) June 19, 2023
Tatverdächtiger plädiert auf unschuldig
Der Tatverdächtige gab laut griechischen Medienberichten bei seiner Vernehmung an, unschuldig zu sein. Die Aussagen des Mannes sollen widersprüchlich sein. Zunächst habe er erklärt, die 27jährige habe freiwillig mit ihm Geschlechtsverkehr gehabt. Später habe er sexuelle Handlungen gänzlich bestritten. Bei der Vernehmung seien jedoch zahlreiche Kratzspuren und Spuren eines Kampfes im Gesicht und an den Händen des Mannes festgestellt worden.
Der Hauptverdächtige soll dabei gesehen worden sein, wie er nach der Tat in Panik seine Wohnung verließ. Später sei er dann ins Haus zurückgekehrt, um den toten Körper der jungen Frau zu entsorgen. Der Fundort der Leiche lag etwa einen Kilometer von der Wohnung des Bangladeschi entfernt. In der Wohnung des Mannes stellte die Polizei ein benutztes Kondom, einige blonde Haare und ein mit Blut beflecktes Sweatshirt fest. Zudem fanden die Beamten ein Flugticket nach Bergamo, datiert auf den 15. Juni, drei Tage, nachdem die Polin verschwunden war.
Am Montag nahmen die Behörden auch einen zweiten Tatverdächtigen fest. Dabei handelt es sich um den pakistanischstämmigen Mitbewohner des 32jährigen. Dieser soll den Ermittlern zunächst versichert haben, daß die 27jährige nie in ihrer Wohnung gewesen sei. Das stellte sich später als falsch heraus. Nun soll ermittelt werden, inwieweit er in die Tat involviert war. (ha)