Niederlande: UN-Berichterstatter will Polizeigewalt bei Corona-Protesten untersuchen

Der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, will Aufnahmen untersuchen lassen, die Polizeigewalt bei Corona-Protesten in Amsterdam zeigen Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Charles M Vella

Niederlande

UN-Berichterstatter will Polizeigewalt bei Corona-Protesten untersuchen

Ausland

03. Januar 2022

Autor: JF-Online

9 Kommentare

Nach schweren Auseinandersetzungen bei Corona-Protesten in Amsterdam bittet der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, um Mithilfe. Er ruft Opfer und Zeugen von Polizeigewalt dazu auf, Beweismaterial einzusenden.

Der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, hat nach einer Corona-Demonstration in den Niederlanden um Zeugen zu möglicher Polizeigewalt gebeten. „Bitte um Hinweise: In Vorbereitung meines Besuchs in den Niederlanden, Polen und Frankreich 2022 mit dem besonderen Fokus auf Polizeigewalt, rufe ich Opfer, Zeugen und NGOs dazu auf, überprüfbares Beweismaterial in englischer oder französischer Sprache zu diesem und anderen Vorfällen einzureichen“, schrieb der Diplomat am Montag auf Twitter. Daneben teilte er ein Video, auf dem zu sehen ist, wie Polizisten in Amsterdam ihren Hund auf einen Demonstranten hetzen.

Call for evidence:

In preparation for my official visit in 2022 to #Netherlands, #Poland & #France focusing on #PoliceViolence, I invite victims, witnesses & NGO to submit verifiable evidence (Eng/Fre) on this & other incidents:

➡️sr-torture@ohchr.org (confidentiality assured) https://t.co/B4kPL9sxJ0

— Nils Melzer (@NilsMelzer) January 2, 2022

Am Sonntag waren in Amsterdam laut dem Nachrichtenportal Dutchnews schätzungsweise 10.000 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen in den Niederlanden auf die Straße gegangen. Dabei soll es zu teils schweren Ausschreitungen gekommen sein. Die Gewalt zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften eskalierte, nachdem die Amsterdamer Bürgermeisterin angeordnet hatte, eine Kundgebung vor dem Rijksmuseum mit Hundertschaften der Bereitschaftspolizei aufzulösen.

The communist secret police in Visegrad states worked hard on how to stop mass protests.

Disproportionate violence and imbedding agent provocateurs were popular methods.

Judging by the size of yesterday’s protest, the Dutch police have a hard task ahead. pic.twitter.com/iEYUSRkQo9

— Visegrad 24 🇨🇿🇭🇺🇵🇱🇸🇰 (@visegrad24) January 3, 2022

Aufnahmen zeigen Polizisten, die auf wehrlose Demonstranten einschlagen

Im Anschluß an die Corona-Proteste am Sonntag sind zahlreiche Videos im Internet aufgetaucht, auf denen das aggressive Vorgehen der Sicherheitskräfte dokumentiert ist. Die Bilder zeigen Polizisten, die auf regungslose Personen einschlagen oder ältere Demonstranten angreifen.

Very concerning footage of police overreach emerging out of the Netherlands.
pic.twitter.com/JWfjWdnIWV

— Visegrad 24 🇨🇿🇭🇺🇵🇱🇸🇰 (@visegrad24) January 3, 2022

Schon im vergangenen Sommer hatte der UN-Sonderberichterstatter um Hinweise nach einer Corona-Demonstration in Berlin gebeten. „Wir werden jetzt das Material sichten und bewerten. Jede einzelne Mitteilung und jedes einzelne Video muß genau verifiziert werden und ich werde auch mit direkten Augenzeugen sprechen. Aber mein Eindruck ist, daß in mehreren Fällen Anlaß genug für eine offizielle Intervention meinerseits bei der Bundesregierung besteht“, betonte Melzer damals. (fw)

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Kommentare

Ometz sagt:

4. Januar 2022 um 7:24 Uhr

Und wie ist die „Intervention“ des Herrn Melzer bei der Bundesregierung im letzten Sommer ausgegangen? Ich habe hier und in anderen neutralen Medien nie wieder etwas darüber gelesen. Herr Melzer sollte nicht nur ankündigen, sondern auch handeln und das medienwirksam.
N. Niklas sagt:

3. Januar 2022 um 21:49 Uhr

Hundeführer, die mit ihren Tieren so etwas anstellen, hat es lange nicht mehr gegeben. Zu dieser Zeit soll man ja aber keine Vergleiche ziehen. Das fällt gerade bei diesen Bildern aber außerordentlich schwer.
Emil D. sagt:

3. Januar 2022 um 21:05 Uhr

Der in einen Arm verbissene Hund könnte auch eine geplante Provokation sein, um die friedfertigen Bürger endlich zu gewaltsamer Gegenwehr oder noch schlimmer, zu echten Angriffen zu provozieren.

Bei Boris Reitschuster sah ich vorhin ein Foto, auf dem sich das Hundeopfer liegend auf den linken Ellbogen und den rechten Arm stützt, während der Hund noch immer an dem Arm zieht, in den er sich verbissen hat – nur befindet sich dieser Arm neben dem rechten Unterschenkel des liegenden Mannes.
1. Günter Schaumburg sagt:
  
  4. Januar 2022 um 10:21 Uhr
  
  Ich habe mir bei reitschuster Aufnahmen aus zwei Perspektiven angesehen. In
  der Tat ist das mit dem Arm merkwürdig. Andererseits, so, wie der Mann mit dem
  in seinem Arm verbissenen Hund herumgeschleudert wird, nun, da gehört aber
  enormes Training dazu, um das einzuüben. Und da das Opfer nicht mehr der Jüngste
  zu sein scheint, denn die Gefahr einer schweren Verletzung wäre nicht auszu-
  schließen gewesen, hätte zu einem jüngeren „Stuntman“ die angenommene Provokateursrolle besser gepaßt. Aber wie an anderer Stelle die Polizisten auf
  Demonstranten eindroschen, nun ja, das habe ich selbst als ehemaliger Ossi und
  Dissident bei den DDR-Vopos, die sich auch zu viert auf Einzelpersonen warfen, so
  nicht gesehen. Die Mauermorde und die anderen schlimmen Vorgehensweisen der
  Vopos und der Stasi will ich damit nicht schönreden. Allerdings nicht vergessen:
  Die Oberherrschaft hatte die SED, später PDS und heute teils Die Linke.
Iudex sagt:

3. Januar 2022 um 18:55 Uhr

Ich glaube, es ist schwierig, alleine nach Videoausschnitten den Sachverhalt zu beurteilen. Der Hergang ist nicht zu erkennen. Es ist klar, daß jede Seite die nur ihr genehmen Videos veröffentlicht.
Ich konnte am Rande (selber nicht in das Geschehen einbezogen) erleben, wie seinerzeit der AKW-Gegner Michael Duffke (die Älteren unter uns werden sich erinnern) bei einer Anti-Brokdorf- Demonstration versucht hat, einen in den Schutzgraben gerutschten Polizisten mit einem Spaten zu erschlagen. Ganz offener Mordversuch.
Ich habe mich damals nur gewundert, warum kein Kollege des Polizisten versucht hat, ihn mit einer Schußwaffe zu schützen.
Hätte ein Kollege geschossen und getroffen, und es hätte damals schon Handy-Videos gegeben, hätten einschlägige Kreise natürlich nur den schießenden Polizisten in das Netz gestellt. Die auf den Polizisten getätigten furchtbaren Schläge mit dem Spaten vorher wären selbstverständlich unterschlagen worden.
Duffke bekam schließlich 18 Monate auf Bewährung (linker Richter?).
Das war m.E. nach das Ende der gesitteten Demonstrationskultur…..beidseitig.
Gottfried Hermann Spieth sagt:

3. Januar 2022 um 18:28 Uhr

Interessant. Wer ist Nils Melzer? Laut wiki ein Schweizer Jurist, lange für das IRK tätig und seit 2016 UNO-Sonderbeauftragter gegen Folter. In dieser Funktion setzt er sich beharrlich für Juilan Assange ein. Deshalb wurde von nachgeordneten Beamten des Berliner AA abgekanzelt mit den Worten: „Wir kennen ihre Berichte nicht und haben keine Zeit, sie zu lesen.“ Allein schon dieses winzige Detail zeigt, dass es eine transatlantische Polit-Kaste gibt, die wie Pech und Schwefel zusammehält, wenn es um die Verteidigung ihres Einflusses und um die Ausschaltung missliebiger Personen geht, die sich ans Eingemachte heranwagen. Allerdings zeigt der berufliche Aufstieg Melzers im Rahmen der UNO, dass ausgerechnet die vielgeschmähte Weltorganisation Raum und Personal freistellt für Systemkritik und Widerstand gegen das System. Das lässt aufhorchen. Liegt das am Einfluss Russlands, Chinas, der anderen BRICS-Staaten in der UNO? Falls dem so ist, gibt es Hoffnung für diese Welt. Denn dann können die angelsächsischen Hegemonialmächte und ihre gelehrigen EU-Schüler eben doch nicht so selbstherrlich durchregieren, wie sie sich das vorgestellt haben – auch nicht in gesundheitspolitischen Fragen.
Günter Schaumburg sagt:

3. Januar 2022 um 18:25 Uhr

Die Masse ist sich ihrer Kraft noch nicht bewußt. Doch diese Polizei-Schläger
tun das Ihre, um das Bewußtsein der Masse zu stärken. Und wehe
Euch Bütteln, wenn diese Kraft über Euch kommt! Die Vopos der DDR waren
auch nicht die Feinsten, aber an derartige Polizei-Gewaltorgien kann ich mich
nicht erinnern. Auch solche Ritterrüstungen gab es nicht. Was denken deutsche
„Staatsbürger in Uniform“ über die Bilder aus Holland oder Schweinfurt?
Peter Ehrlich sagt:

3. Januar 2022 um 17:52 Uhr

Diese brutalen Schläger der Polizei müßte man wirklich stoppen. Sie haben sich wie Wilde benommen.
1. Schluss mit Lustig sagt:
  
  4. Januar 2022 um 7:56 Uhr
  
  Sie haben keine Ahnung. Nicht umsonst ist die Berliner Bereitschaftspolizei als Knochenbrecher bekannt und gefüchtet. Das ist der Führung bekannt und auch gewollt. Danach war es keiner. Als ehemaliger Bepo kenne ich deren Ansichten und vergessen Sie bitte nicht das bei Demos mit 200 Prozent Kraft- und Schlagtechnik gearbeitet wird.