PARIS. Die französische Regierung hat beschlossen, an der nördlichen Küste des Landes Überwachungskameras zu installieren, um der illegalen Migration über den Ärmelkanal nach Großbritannien Einhalt zu gebieten. Die Maßnahme sei Teil des Projekts „Terminus“ und diene der Fahndung nach Schleusern und ihren Fahrzeugen, wie der französische Sender BFM TV am Donnerstag berichtete.
Finanziert würden die rund 50 Kameras mit vier Köpfen aus Geldern, mit dem Großbritannien Frankreichreich beim Grenzschutz unterstütze. Sie sollen an mehr als 20 Orten in der Küstenregion bis Mitte des Jahres installiert werden.
Bürgermeisterin kritisiert Maßnahme
Mit den Überwachungsgeräten könnten unter anderem Kennzeichen erfaßt werden. Zudem planten die Polizei und Ortschaften, die Bilder zur Vandalismusbekämpfung zu verwenden.
Die Bürgermeisterin der Gemeinde Merlimont, Mary Bonvoisin Alves Dos Santos, bezeichnete die Aktion gegenüber dem Sender als heuchlerisch. Ihrer Ansicht nach solle das Geld besser an die Migrantenhilfsorganisationen gehen, die die Flüchtlinge bei der Überfahrt auf dem Ärmelkanal aufnehmen und an die britische Küste bringen.
Migrantenzahl über Ärmelkanalroute 2021 auf Rekordhoch
„Ich habe den Eindruck, daß wir der bewaffnete Arm der britischen Migrationspolitik sind“, kritisierte sie. Zugleich werde nichts getan, um den Einwanderern eine menschenwürdige Bleibe zu verschaffen.
Im vergangenen Jahr hatte die Zahl der Migranten, die illegal über den Ärmelkanal nach Großbritannien gereist waren, ein Rekordhoch erreicht. 2021 gelangten mit 28.300 Personen rund dreimal so viele Flüchtlinge nach England wie im Jahr zuvor. (zit)