CANBERRA. Für Flora und Fauna ist das Great Barrier Reef vor der australischen Küste von enormer Bedeutung. Deswegen wäre das Absterben des größten Korallenriffs der Welt eine verheerende Folge der Erderwärmung. Genau diese fatale Entwicklung sagen Klimaforscher seit Jahren voraus. Doch nun ist das Gegenteil eingetreten: Seit Beginn der wissenschaftlichen Aufzeichnungen 1986 haben die Forscher noch nie auch nur eine annähernd so große Vermehrung wie aktuell registriert. Zuletzt hatte die schwedische Schulverweigerin Greta Thunberg behauptet, die Korallen dort hätten sich halbiert.
Das selbst aus dem Weltall sichtbare Great Barrier Reef gilt als einzigartiger Lebensraum für Tausende von Tieren und Pflanzen. 1500 verschiedene Fisch- und 4000 Weichtierartenaus leben in dem aus 900 Inseln und 2500 Riffen bestehende Ökosystem. Durch die Erhöhung der Wassertemperatur werden die Korallen bleichen und dann absterben, hieß es bisher. In der Tat verendeten immer wieder empfindliche Korallen an der „Großen Bleiche“. Um die wenigen Wissenschaftler, die dennoch einem Verschwinden des Reefs widersprachen, wurde es einsam.
Klimaforscher warnen weiter
Doch nun scheinen sie recht zu behalten. In diesem Jahr meldet Australien stark wachsende Steinkorallen in den mittleren und nördlichen Abschnitten des 2300 Kilometer langen Ökosystems. Das Neuwachstum liege weit über den Erwartungen, berichtet das Australische Institut für Meereswissenschaften.
Zwar sei der Korallen-Bewuchs im Süden zurückgegangen. Doch insgesamt zeigt sich ein deutliches Plus – das Reef sei so stark gewachsen wie seit Beginn des Überwachungsprogramms vor 36 Jahren nicht. Die Klimaforscher, die den Untergang vorausgesagt haben, warnen nun aber davor, von einer Trendwende zu sprechen. Denn die Entwicklung könnte sich auch wieder ändern. Korallen seien sehr empfindlich für Temperaturveränderungen. (fh)