BERLIN. Polens Botschafter in Deutschland, Andrzej Przylebski, hat sich dagegen ausgesprochen, daß sich die Spieler der polnischen Nationalmannschaft bei der Fußballeuropameisterschaft vor Spielbeginn als Zeichen gegen Rassismus niederknien. „Für mich ist es selbstverständlich, daß die polnische Nationalmannschaft während der Fußball-EM nicht vor den Spielen knien wird“, sagte Przylebski der JUNGEN FREIHEIT.
„Ein echter Pole kniet nur vor Gott – und eventuell vor der Frau, um deren Hand er bittet.“ Farbige Fußballer zählten zudem mittlerweile zur Fußball-Elite, seien vermögend und würden geschätzt und bewundert. Warum sollte man also vor ihnen knien, fragte der Botschafter.
Falsch verstandene Political Correctness
„Wiedergutmachung für den Kolonialismus der vergangenen Epoche durch das Verbeugen vor Menschen, die mit ihm nichts zu tun hatten und zum Beispiel in England oder Frankreich geboren wurden, finde ich unangebracht“, erläuterte Przylebski. Hinzu komme: „Polen hatte nie Kolonien, betrieb also auch keinen Kolonialismus. Warum sollten wir uns einer aus falsch verstandener Political Correctness geborenen Zeremonie anschließen, die andere Länder betrifft?“
Polen bestreitet am Montag mit Bundesligatorschützenkönig Robert Lewandowski sein Auftaktspiel bei der EM gegen die Slowakei. In der Vergangenheit beteiligte sich die polnische Nationalmannschaft nicht an der Niederknie-Kampagne. Als beim WM-Qualifikationsspiel gegen England die Three Lions das Knie auf dem Rasen beugten, blieben die polnischen Spieler beispielsweise demonstrativ stehen. Laut dem Sprecher des Polnischen Fußballverbands PZPN, Jakub Kwiatkowski, wird sich die Mannschaft vor dem heutigen Spiel gegen die Slowakei noch besprechen, wie sie sich verhalten wolle.
Wer glaubt, dass sich Europa mit knienden Fußballteams weltweiten Respekt erwirbt, täuscht sich gewaltig. Wer sich selbst erniedrigt, wird nicht respektiert. Das gilt für Menschen wie für Nationen. #Euro2021 #DFB
— Gerhard Papke (@PapkeGerhard) June 14, 2021
Kritik an der zelebrierten Anti-Rassismus-Geste kam am Montag auch vom Präsidenten der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft, Gerhard Papke. „Wer glaubt, daß sich Europa mit knienden Fußballteams weltweiten Respekt erwirbt, täuscht sich gewaltig“, schrieb der frühere Fraktionsvorsitzende der FDP im nordrhein-westfälischen Landtag. „Wer sich selbst erniedrigt, wird nicht respektiert. Das gilt für Menschen wie für Nationen.“ (krk)