SACRAMENTO. Anläßlich der Debatte über strengere Abtreibungsgesetze in mehr als 20 US-Bundesstaaten hat Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom (Demokraten) angekündigt, schwangeren Frauen, die ihr Kind nicht bekommen möchten, „Zuflucht“ zu bieten. Sein Staat werde sie bei einer gewünschten Abtreibung unterstützen, sagte Newson der US-Nachrichtenagentur AP.
Bei der Diskussion geht es um ein Gesetz des Bundesstaates Mississippi, das Abtreibungen nach der 15. Schwangerschaftswoche verbietet. Gemäß einem Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofs von 1973 haben Frauen eigentlich das Recht, sich bis zur 24. Schwangerschaftswoche dafür zu entscheiden, ihr ungeborenes Kind nicht zu bekommen.
Kalifornien will sich auf Zustrom schwangerer Frauen vorbereiten
Wenn das Gericht Mississippi den Sonderweg nicht untersagt, könnten auch andere Staaten folgen und strengere Regeln beschließen. Mehr als 20 Bundesstaaten ziehen einen solchen Schritt derzeit in Erwägung. Texas hatte im September bereits Abtreibungen nach dem Beginn der sechsten Schwangerschaftswoche verboten. Ab diesem Zeitpunkt ist der Herzschlag des ungeborenen Kindes zu hören. Der Oberste Gerichtshof erklärte damals, im Fall des „Lone Star State“ nicht zuständig zu sein.
Bei Regelverschärfungen in weiteren Staaten würden Frauen wohl in Regionen mit weniger strengen Abtreibungsgesetzen ausweichen. Kalifornien will sich deshalb auf einen Zustrom an Schwangeren vorbereiten.
Das kalifornische Gremium Future of Abortion, das sich aus mehr als 40 Organisationen und Abtreibungskliniken zusammensetzt, veröffentlichte am Mittwoch eine Liste mit mehr als 45 Empfehlungen für den Bundesstaat, um Frauen bei entsprechenden Eingriffen zu unterstützen. So fordern die Initiatoren von der kalifornischen Regierung etwa, die Kosten der Schwangeren für Reise, Unterkunft und „das Verfahren“ zu übernehmen. Mit einem geschätzten Überschuß von mehr als 32 Milliarden Dollar habe der Staat genug Geld zur Verfügung, um dies zu finanzieren. (zit)