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Namibia: Deutschland stuft Vorgehen in einstigen Kolonien als Völkermord ein

Namibia: Deutschland stuft Vorgehen in einstigen Kolonien als Völkermord ein

Namibia: Deutschland stuft Vorgehen in einstigen Kolonien als Völkermord ein

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) bittet Namibia um Vergebung Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool | Bernd von Jutrczenka
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) bittet Namibia um Vergebung Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool | Bernd von Jutrczenka
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) bittet Namibia um Vergebung Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool | Bernd von Jutrczenka
Namibia
 

Deutschland stuft Vorgehen in einstigen Kolonien als Völkermord ein

Deutschland erkennt die Niederschlagung der Aufstände der Herero und Nama 1904-1908 im heutigen Namibia als Völkermord an. Das Land solle „als Geste der Anerkennung des unermeßlichen Leids“ mit einem Programm in Höhe von 1,1 Milliarden Euro zum Wiederaufbau und zur Entwicklung unterstützt werden.
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BERLIN. Deutschland hat die Niederschlagung der Aufstände der Herero und Nama in den damaligen Kolonien des Deutschen Reiches als Völkermord anerkannt. „Ich bin froh und dankbar, daß es gelungen ist, mit Namibia eine Einigung über einen gemeinsamen Umgang mit dem dunkelsten Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte zu erzielen“, teilte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Freitag mit.

Nach über fünf Jahren sei es gelungen, die Verhandlungen darüber zum Abschluß zu bringen. „Unser Ziel war und ist, einen gemeinsamen Weg echter Versöhnung im Angedenken der Opfer zu finden“, betonte Maas. Dazu gehöre, die „Gräueltaten in der Zeit von 1904 bis 1908 ohne Beschönigung zu benennen. Wir werden diese Ereignisse jetzt auch offiziell als das bezeichnen, was sie aus heutiger Perspektive waren: ein Völkermord“.

Deutschland zahlt 1,1 Milliarden Euro an Namibia

Der Sozialdemokrat kündigte an, „im Lichte der historischen und moralischen Verantwortung Deutschlands“ werde man die Nachkommen der Opfer um Vergebung bitten. Dazu solle das afrikanische Land „als Geste der Anerkennung des unermeßlichen Leids“ mit einem Programm in Höhe von 1,1 Milliarden Euro zum Wiederaufbau und zur Entwicklung unterstützt werden. Daraus würden sich allerdings keine rechtlichen Ansprüche auf Entschädigungen ableiten.

Vor dem Ersten Weltkrieg besaß das Deutsche Reich in Afrika die Kolonien Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika, Togo und Kamerun. In Deutsch-Südwest, dem heutigen Namibia, schlugen Kolonialtruppen zwischen 1904 und 1908 Aufstände der Herero und Nama nieder. Laut Schätzungen kamen dabei 50.000 bis 70.000 Angehörige der Volksgruppen ums Leben.

Im August 2018 gab Deutschland die Gebeine von Herero und Nama an Namibia zurück. Dabei erneuerten Vertreter des afrikanischen Landes ihre Reparationsforderungen. (ag)

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) bittet Namibia um Vergebung Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool | Bernd von Jutrczenka
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