PARIS. Benins Präsident Patrice Talon hat Frankreichs Regierungschef Emanuel Macron aufgefordert, weitere Kulturgüter seines Landes zurückzugeben, die noch in französischem Besitz sind. Unter den Artefakten, die während der Kolonialzeit nach Europa gelangten, sei etwa eine Götterstatue, sagte Talon laut der Nachrichtenagentur dpa bei einem Treffen mit seinem Amtskollegen in Paris.
Macron gab anläßlich des Besuchs 26 entsprechende Artefakte an Benin zurück, die sich bislang im Museum Quai Branley befanden. Es handelt sich um Holzfiguren mit Schnitzereien, verzierte Thronsitze, Reliefs und religiöse Objekte, die wohl aus dem früheren Königreich Dahomey stammen. Talon will die Objekte im Präsidentenpalast im Küstenort Ouidah ausstellen, solange in Abomey ein neues Museum gebaut wird.
Auch Deutschland will weitere Objekte zurückgeben
Frankreichs Präsident hatte sich 2017 bei einer Rede in Burkina Faso dazu verpflichtet, die Rückgabe von Kulturgütern an Benin einzuleiten. „Es ist ein symbolischer, berührender und historischer Moment“, bekundete Macron nun beim Unterzeichnen der Übergabeurkunde.
Im April hatte auch Deutschland Kunstobjekte zurückgegeben, die während der Kolonialzeit nach Europa gelangt waren. Dabei handelte es sich um Benin-Bronzen, die aus einem Gebiet stammen, das heute zu Nigeria gehört. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) betonte damals, Deutschland übernehme eine moralische Verantwortung für die koloniale Vergangenheit und strebe auch weitere Rückgaben an. (zit)