BUDAPEST. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hat die Gesetzesänderung zur Eintragung des Geschlechts in Ungarn scharf verurteilt. „Diese Gesetzgebung setzt Trans-Personen und intersexuelle Menschen weiterer Diskriminierung aus“, sagte ein Sprecher von AI Ungarn der Nachrichtenagentur dpa. So werde eine „intolerante und feindselige Umgebung“ für diese Menschen geschaffen. Das Land befinde sich auf dem Weg zurück ins Mittelalter.
Das ungarische Parlament hatte am Dienstag beschlossen, daß das bei der Geburt in das standesamtliche Personenregister eingetragene biologische Geschlecht nicht mehr geändert werden darf. Damit ist ausgeschlossen, daß nach einer Geschlechtsumwandlung das neue Geschlecht anerkannt wird.
Orbán vertritt konservative Familienpolitik
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, schrieb auf Twitter: „Das ist eine furchtbare Entscheidung für alle trans*- und intersexuellen Menschen und für die Menschenrechte in Europa. Wir dürfen nicht zulassen, daß Menschen aufgrund ihrer Identität diskriminiert und illegalisiert werden!“
Das ist eine furchtbare Entscheidung für alle Trans*- und Intersexuellen Menschen und für die Menschenrechte in Europa. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen aufgrund Ihrer Identität diskriminiert und illegalisiert werden! #Ungarn #NoOrban https://t.co/cOn9LgLPjk
— Katrin Göring-Eckardt MdB (@GoeringEckardt) May 20, 2020
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán (Fidesz) war in der Vergangenheit wiederholt wegen seiner konservativen Familienpolitik angefeindet worden. Das Fach „Gender Studies“ wurde 2018 aus den Lehrplänen ungarischer Universitäten gestrichen . (ag)