In den vergangenen Monaten konnte sich „Black Lives Matter“ über mangelnde Zuneigung kaum beklagen. Nicht nur die wohlwollende Berichterstattung in den Medien oder die Solidarität aus der Politik sorgte für Begeisterungsstürme. Auch die großen US-Unternehmen überboten sich im gemeinsamen Kampf gegen Rassismus gegenseitig und überwiesen Spenden in Millionenhöhe. Ob Apple, Microsoft, Amazon, Apple, Facebook, Airbnb, Uber, Nike oder Coca-Cola: Jeder wollte mit an Bord sein. Übrig blieb nur die Frage: Wer erhielt eigentlich das ganze Geld? Und was passierte damit?
Nun, offenbar fragt man sich das auch intern. In der Kritik steht die offizielle Stiftung „Black Lives Matter Global Network“ (BLMGN), die 2013 von den schwarzen Aktivisten Patrisse Cullors, Alicia Garza und Opal Tometi gegründet worden war und als eine Art Dachorganisation gilt. An der Basis rumort es mittlerweile gewaltig.
Einige lokale Ableger – darunter die Städte Washington, Chicago, San Diego, Oklahoma City oder Philadelphia – haben sich zusammengetan und ein Statement veröffentlicht, das es in sich hat: „Seit der Gründung von BLMGN haben unsere Chapter immer wieder Bedenken hinsichtlich finanzieller Transparenz, Entscheidungsfindung und Rechenschaftspflicht geäußert“, klagen die Verfasser die Mutterorganisation an.
For years, Black Lives Matter Global Network (@Blklivesmatter) has undermined the work & integrity of local chapters — including BLM DC.
Today we went public. Read our statement here: https://t.co/VTbu2aZzds #BlackLivesMatter #BLM10
— Black Lives Matter DC (@DMVBlackLives) November 30, 2020
An der Basis komme das Geld nicht an
Doch trotz jahrelanger Bemühungen habe BLMGN „nie einen akzeptablen internen Prozeß der Rechenschaftslegung hervorgebracht“. An „finanzieller Transparenz“ fehle es gänzlich. Im Text ist von „unbekannten Millionen von Dollar“ die Rede, „die der BLMGN gespendet wurden und die in dieser Zeit der Pandemie und Rebellion sicherlich zugenommen haben dürften“. Die lokalen Chapter hätten jedoch „wenig bis gar keine finanzielle Unterstützung“ erhalten.
Bereits im Juni hatte der Daily Caller berichtet, daß BLMGN zwischen Juli 2017 und Juni 2019 Millionenbeträge für Berater und Mitarbeiterentschädigungen ausgezahlt habe. Konkret hätte die Organisation in den Geschäftsjahren 2017, 2018 und 2019 fast 900.000 Dollar für Reisen, 1,6 Millionen Dollar für Beratung und 2,1 Millionen Dollar für Mitarbeiter ausgegeben.
Doch noch während die ersten zweifelnden Presseberichte auftauchten, versprach BLMGN einen Fonds in Höhe von 6,5 Millionen Dollar zur Unterstützung der Ortsverbände einzurichten. Seit dem 1. Juli konnten angeschlossene Chapter sogar Zuschüsse von bis zu 500.000 Dollar beantragen. Offenbar längst nicht alle Ableger: „In den letzten Monaten scheinen ausgewählte Chapter eingeladen worden zu sein, sich um den Zuschuß in Höhe von 500.000 US-Dollar zu bewerben“, heißt es in der Mitteilung der lokalen BLM-Sektionen. Dieses Geld sei jedoch erst durch die „Arbeit der Chapter erwirtschaftet worden“. Das sei „nicht die Gerechtigkeit und finanzielle Rechenschaftspflicht, die wir verdienen“.
„Black Lives Matter“-Aktivistin in der Kritik
Im Fokus der Kritik steht insbesondere BLMGN-Mitbegründerin Patrisse Cullors, von der es im Papier heißt, sie sei „gegen den Willen der meisten Ableger und ohne deren Wissen“ Exekutivdirektorin geworden. Cullors scheint derzeit jedoch höhere Ambitionen zu hegen. Erst kürzlich verfaßte sie einen offenen Brief an Joe Biden und Kamala Harris, mit der Bitte um „einen Platz am Tisch“. Schwarze Wähler hätten die Präsidentschaft erst ermöglicht.
Noch Anfang November hatte sich die 36jährige in einem FAZ-Interview ungleich bodenständiger gegeben. „Die Bewegung muß jedem gehören“, versprach sie damals pflichtbewußt den „Black Lives Matter“-Unterstützern. Wem aber gehört nun das gesammelte Geld?