ANKARA. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat eine rassistische Diskriminierung von Wählern des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan in Deutschland beklagt. „Unsere türkische Gemeinde hier“ stehe unter enormem Druck, „vor allem diejenigen, die AK Partei wählen“, sagte er der Bild-Zeitung. Sie seien alle „betroffen von Rassismus und Islamfeindlichkeit, aber vor allem Leute, die Erdogan unterstützen“.
Besonders die deutschen Medien spielen Cavusoglu zufolge dabei eine negative Rolle. Dies sei „weder aus demokratischer noch aus menschlicher Sicht“ richtig. Vorwürfe, Türken in Deutschland hätten sich radikalisiert, läßt er nicht gelten. „Über die Ditib bringen wir den Menschen den Islam richtig bei, das ist die beste Absicherung gegen Radikalismus und Extremismus.“
Landsleute seien „starke Brücke zur Türkei“
Der direkt der türkischen Religionsbehörde Diyanet unterstehende türkisch-islamische Dachverband Ditib stand für einige Zeit allerdings im Visier des Bundesverfassungsschutzes. Wegen des Vorwurfs der Spionagetätigkeit hatte die Polizei 2017 Wohnungen von Ditib-Funktionären durchsucht. 2018 geriet eine Moschee des Verbands in die Kritik, die kleine Kinder in Uniformen mit türkischen Fahnen paradieren und mit Spielzeugwaffen zu Musik durch einen Raum marschieren ließ.
Die 3,5 Millionen in Deutschland lebenden Türken sieht die türkische Regierung als „starke Brücke zur Türkei“. Man fördere ihre Integration. Auch müßten sie Deutsch lernen. Die Türken in Deutschland leisteten „wichtige Beiträge in der Wirtschaft, der Kultur und im Sport“. Deswegen glaube er, daß Deutschland die doppelte Staatsbürgerschaft etwas freier gestalten sollte. (tb)