WASHINGTON. US-Präsident Donald Trump hat den venezolanisch Oppositionsführer Juan Guaidó als Interimspräsident des südamerikanischen Landes anerkannt. Der 35 Jahre alte bisherige Parlamentschef hatte sich am Mittwoch selbst zum vorübergehenden Staatsoberhaupt ernannt und Neuwahlen verlangt, meldet die Nachrichtenagentur dpa.
Die Bürger Venezuelas hätten zu lange unter der unrechtmäßigen Regierung des bisherigen Präsidenten Nicolas Maduro gelitten, schrieb Trump auf Twitter.
The citizens of Venezuela have suffered for too long at the hands of the illegitimate Maduro regime. Today, I have officially recognized the President of the Venezuelan National Assembly, Juan Guaido, as the Interim President of Venezuela. https://t.co/WItWPiG9jK
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 23. Januar 2019
Das Weiße Haus rief Maduro zu einer friedlichen Machtübergabe auf. Anderenfalls wolle man „das volle Gewicht der wirtschaftlichen und diplomatischen Macht der Vereinigten Staaten nutzen, um auf die Wiederherstellung der Demokratie in Venezuela“ zu drängen.
Präsident Maduro bricht diplomatische Beziehungen zu Washington ab
Maduro beendete nach der Solidaritätserklärung des US-Präsidenten an seinen Konkurrenten die diplomatischen Beziehungen zu den USA. Sein Land habe das Recht, sich selbst souverän zu regieren, sagte er vor seinen Anhängern. Das Militär steht Medienberichten zufolge hinter dem bisherigen Staatschef.
Derweil sagte auch die EU Interimspräsident Guaidó ihre Unterstützung zu. Die Außenbeauftragte Federica Mogherini forderte zu einem „sofortigen politischen Prozeß auf, der zu freien und glaubwürdigen Wahlen führt“. EU-Ratspräsident Donald Tusk äußerte seine Hoffnung, ganz Europa werde zur Unterstützung Guaidós zusammenstehen.
Venezuela leidet seit Jahren unter einer Wirtschaftskrise. Drei Millionen Einwohner sind bereits vor der Armut geflohen. Bei den jüngsten Unruhen kamen 13 Menschen ums Leben.
Seit dem 17. November vergangenen Jahres sitzt der deutsche Kriegsreporter Billy Six in Venezuela in Haft. In dieser Woche soll der Prozeß gegen ihn wegen Rebellion, Überschreiten von Sicherheitszonen und Spionage beginnen. (ag)