BRÜSSEL. Die Wähler in Europa haben bei der Wahl zum Europaparlament in vielen Ländern den konservativen oder rechten Parteien ihr Vertrauen geschenkt. In Italien, Frankreich, Großbritannien, Ungarn und Polen konnten solche Parteien sogar stärkste Kraft werden.
So sehen Hochrechnungen in Italien die Lega von Innenminister Matteo Salvini mit 34,3 Prozent auf dem ersten Platz. Das ist das beste Ergebnis der einwanderungskritischen Partei, das sie bisher auf nationaler Ebene und bei Europawahlen erzielen konnte. Ihr Koalitionspartner, die Fünf-Sterne-Bewegung, verlor deutlich und kommt demnach auf 17 Prozent.
In Frankreich konnte sich Marine Le Pens Rassemblement National mit knapp 24 Prozent gegen die Partei von Staatspräsident Emmanuel Macron, La République en Marche, durchsetzen. Schon vor fünf Jahren war die damalige Partei Le Pens, der Front National, stärkste Kraft geworden.
Farage triumphiert mit Brexit-Partei
Die Brexit-Partei von Nigel Farage erhielt in Großbritannien 31,7 Prozent der Stimmen und ist damit der Gewinner des Urnengangs. Zweitstärkste Kraft wurden die Liberal Democrats mit knapp 19 Prozent vor der Labour Party mit 14 Prozent. Die Konservativen von Noch-Premierministerin Theresa May mußten mit 8,7 Prozent eine herbe Niederlage hinnehmen.
Nach der Aufregung um das Ibiza-Video des ehemaligen österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache konnte die FPÖ 17 Prozent der Stimmen erringen. Als Sieger ging in der Alpenrepublik Bundeskanzler Sebastian Kurz mit seiner ÖVP aus der Wahl hervor. Die Partei gewann mit 34,9 Prozent deutlich vor den zweitplatzierten Sozialdemokraten, die auf 23,4 Prozent kommen.
Ungarn und Polen wählen ihre Regierungsparteien
In Ungarn konnte die Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán (Fidesz) ihr Ergebnis von 2014 um einen Punkt auf 52 Prozent verbessern. Auf dem zweiten Platz landete die linke Demokratische Koalition mit 16 Prozent.
Grund zum Jubeln hat auch die polnische PiS. Die konservative Regierungspartei setzte sich mit 43 Prozent gegen den Zusammenschluß der Opposition durch. Das Bündnis aus liberalkonservativer Bürgerplattform PO, Bauernpartei PSL, sozialdemokratischer SLD, Liberalen und Grünen kam insgesamt auf 38,4 Prozent der Stimmen. (ag)