OSAKA. Rußlands Präsident Wladimir Putin hat die Asylpolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) scharf kritisiert. Merkel habe mit der Grenzöffnung 2015 einen „Kardinalfehler“ begangen, sagte Putin der Financial Times einen Tag vor Beginn des G20-Gipfels im japanischen Osaka.
Ein Lob für seine Einwanderungspolitik erhielt dagegen US-Präsident Donald Trump. Er könne nicht beurteilen, ob es richtig sei, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen, sagte Putin. Schlimm sei aber, wenn niemand etwas gegen die illegale Einwanderung unternehme. Trump sei eine „talentierte Person“, der immer genau wisse, was seine Wähler wollen.
„Jedes Verbrechen braucht eine Strafe“
Den Liberalismus bezeichnete der russische Präsident als „obsolet“. Diese Idee gehe davon aus, daß nichts getan werden müsse und „Migranten straflos töten, plündern und vergewaltigen dürfen, weil ihre Rechte als Migranten geschützt werden müssen“.
Putin stellte klar: „Jedes Verbrechen braucht eine Strafe.“ Der Liberalismus stehe den Interessen einer „überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung“ entgegen. Dies sei besonders bei den von vielen europäischen Regierungen forcierten Themen Multikulturalismus und Toleranz für Homosexuelle der Fall.
Auch zur Haltung seiner Regierung gegenüber Schwulen und Lesben äußerte sich Putin. „Wir haben kein Problem mit LGBT-Leuten, sie sollen leben wie sie wollen“, stellte er klar. „Aber einige Dinge erscheinen uns exzessiv.“ Etwa, daß Kinder heute „fünf oder sechs Geschlechter“ haben können. Es sei wichtig, daß das Eintreten für Schwulen- und Lesbenrechte nicht „die Kultur, Traditionen und Familienwerte von Millionen Menschen, die die Kernbevölkerung ausmachen, überlagert“. (tb)