ATHEN. Die griechische Regierung hat auf den Brand in einem Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos mit einer Verschärfung ihrer Asylpolitik reagiert. Der neue Premierminister Kyriakos Mitsotakis kündigte die Rückführung von 10.000 Migranten in die Türkei an. Außerdem sollen schon bald geschlossene Lager für illegale und abgelehnte Asylbewerber entstehen.
Damit vollzieht Mitsotakis in der Asylpolitik eine Abkehr von der Vorgängerregierung von Alexis Tsipras. Unter der Syriza-Regierung seien in viereinhalb Jahren nur 1.806 illegale Einwanderer in die Türkei zurückgebracht worden, teilte die Regierung mit.
Randale im Flüchtlingslager
Am Sonntag war es in mehreren Wohncontainern in dem überfüllten Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos zu einem Brand gekommen. Eine Frau kam dabei ums Leben. Zahlreiche Migranten begannen daraufhin, zu randalieren. Die Polizei mußte Tränengas einsetzen, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.
Zuletzt stieg die Zahl der in Griechenland ankommenden Einwanderungswilligen massiv an. Laut der Regierung in Athen befinden sich derzeit 70.000 Asylbewerber in dem Land. Auch die Türkei verschärft mittlerweile ihr Vorgehen gegen Flüchtlinge. Laut einem Bericht des Spiegel schickt sie – entgegen der Vereinbarung mit der EU von vor drei Jahren – Flüchtlinge auch wieder nach Syrien zurück.
Im März hatte die EU-Kommission die Zustände in griechischen Flüchtlingslagern als „eine Schande für Europa“ bezeichnet. Die Bereitschaft Athens, Verantwortung zu übernehmen, sei gering, kritisierte Brüssel. (tb)